Hessen-CDU: Ist der Ruf erst ruiniert ...

Jetzt insgesamt 20 Millionen Mark ungeklärter Herkunft auf Schwarzkonten. Acht Millionen weg

Wiebaden (rtr/taz) – Ach, noch mehr? Was vor ein paar Wochen niemand geglaubt hätte, löst jetzt bei vielen nur noch mildes Achselzucken aus. Der CDU, und insbesondere der Hessen-CDU, traut man alles zu.

Gestern musste Ministerpräsident Roland Koch eingestehen, dass seine Partei 1983 rund 20 Millionen Mark ins Ausland geschafft hat und damit mehr als doppelt so viel als bislang zugegeben. Dies ergebe sich aus Bankdokumenten und Aussagen des ehemaligen CDU-Finanzberaters Horst Weyrauch. Die Herkunft der gesamten Geldes sei weiterhin unklar, ebenso der Verbleib von nun mindestens acht Millionen Mark. Koch sagte, er habe keinerlei Hinweise darauf, dass Teile dieses Geldes aus Mitteln der Bundes-CDU oder den verdeckten Konten von Altkanzler Helmut Kohl (CDU) stammten oder auf diese geflossen seien. Er könne aber nichts ausschließen. Der frühere hessische CDU-Landeschef Manfred Kanther hatte vor gut zwei Wochen zugegeben, dass die Hessen-CDU 1983 sieben bis acht Millionen Mark von einem deutschen Konto in die Schweiz transferiert hatte.

Koch sagte nun, weder Kanther noch der ehemalige hessische CDU-Schatzmeister Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein könnten sich den Betrag von 20 Millionen Mark erklären. Dieser Widerspruch sei „schwer erklärbar“, fügte Koch hinzu. Die Hessen-CDU werde sich – wie bisher – um „präzise, schonungslose und schnelle Aufklärung“ bemühen. Wir warten auf die nächste Erkenntnis. Bericht Seite 4