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Felicia, mein Engel

GB/Kanada 1999, Regie: Atom Egoyan; mit Bob Hoskins, Elaine Cassidy, Arsinee Khanjian u.a.; 116 Min.

Eine melancholische Romanverfilmung um zwei gestrandete Seelen nach William Trevor. Der international gefeierte kanadische Regisseur Atom Egoyan befasst sich in seinem neuen Film thematisch mit dem, was ihn bereits in seinem herausragenden Meisterwerk „Das süße Jenseits“ beschäftigt hat - mit dunklen Erinnerungen, die nicht weichen wollen, und mit Tatsachen, die niemand akzeptieren will: Felicia, eine junge Irin, macht sich in England auf die Suche nach Johnny, einem Landsmann, von dem sie schwanger ist. Johnny hat Irland verlassen, um bei den Briten zu arbeiten. Die neue Adresse hat er, anders als versprochen, seiner früheren Geliebten nie geschickt. Doch Felicia will und kann ihn nicht vergessen, und aufgeben will sie ihn schon gar nicht. Auf der Suche nach Johnny begegnet Felicia zufällig dem alten Junggesellen und Kantinenwirt Hilditch (wunderbar wie immer: Bob Hoskins), der ihr in seinem Haus eine kostenlose Unterkunft gewährt. Zudem überredet er sie, ihr Kind abtreiben zu lassen. Zuerst ist Felicia froh, jemanden gefunden zu haben, der ihr in ihrer Situation hilft, und tatsächlich lässt sie sich auch auf eine Abtreibung ein. Doch dann muss sie mit Schrecken feststellen, dass Hilditchs Güte auch eine andere, eine obsessiv-düstere Seite hat. Denn Felicia ist nicht das erste junge Mädchen, dem der merkwürdige alte Mann seine Fürsorge angeboten hat - doch das erkennt sie erst als er im Garten bereits das Grab für sie aushebt...

Atom Egoyans in grünlichen, braunen, dunklen Tönen gehaltene, verschachtelt erzählte Studie weist keine Schuld zu, sondern beobachtet seine exzellent gespielten Figuren genau.

Central, Eiszeit 1 (OmU), Filmkunst 66 Kino 1

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