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Vermittlung zum Flughafenausbau geplatzt

Gerade stellten die Vermittler für Frankfurts Flughafen stolz ihr Ergebnis vor: Nachtflugverbot und Süd-Startbahn. Nun erklärt die Flughafen AG, sie wolle nachts fliegen und im Norden starten ■ Von Klaus-Peter Klingelschmitt

Frankfurt (taz) – Das Maßnahmenpaket zum Ausbau des Rhein-Main-Flughafens ist zwei Tage nach seiner Vorstellung schon keinen Heller mehr wert. Am Montag erst hatten die Vorsitzenden des Mediation genannten Vermittlungsverfahrens ihre Ergebnisse in Frankfurt vorgestellt. Doch ganz im Gegensatz zu den Andeutungen von Mediator Klaus Hänsch (SPD), wonach eine neue Start-und-Lande-Bahn im Süden des Flughafens „beachtlich“ sei, erklärte die Frankfurter Flughafen AG (FAG) gestern gegenüber der taz, dass sie von dieser Lösung nichts halte. Auch das Nachtflugverbot, das die Mediatoren im Zusammenhang mit allen möglichen Ausbauvarianten für „unverzichtbar“ halten, lehnt die FAG ab. Ein in Weltflughafen im internationalen Wettbewerb, so die Argumentation, könne kein generelles Nachtflugverbot gebrauchen.

Die Vorstellung vom Montag sei so nicht abgesprochen gewesen, klagt Sprecher Klaus Busch für die Flughafen AG, die selbst an dem Mediationsverfahren teilgenommen hatte. Bei einer Realisierung der Variante Süd würden weitaus mehr Menschen unter Fluglärm zu leiden haben als nach dem Bau einer Landebahn Nord, wie sie die FAG favorisiere. Außerdem sei die FAG nicht bereit, die vor erst 16 Jahren in Betrieb genommene Startbahn (18-)West aufzugeben, wie es die Südvariante erfordere. Zudem müsste die Gemeinde Zeppelinheim komplett evakuiert und ein erst vor wenigen Jahren fertig gestelltes Frachtzentrum am Flughafen wieder abgerissen werden.

Kommt jetzt also die Nordbahn? Es habe beim letzten Treffen der aus insgesamt 21 Teilnehmern bestehenden Mediationsgruppe vor wenigen Wochen in Boppard keinerlei Hinweise darauf gegeben, dass die Mediatoren Frank Niethammer, Kurt Oeser und Klaus Hänsch bei der Vorstellung des Abschlussberichtes die Option Südbahn favorisieren würden, sagt Busch. „Wir sind da überrascht gewesen.“

Für die Mediatoren wies deren Sprecher Markus Hertlein diesen Vorwurf zurück. Die Vorsitzenden der Mediationsgruppe hätten sich überhaupt nicht für die Start-und-Lande-Bahn Süd stark gemacht, sondern nur das „Paket“ in seiner Gesamtheit vorgestellt. Und die Wertung „beachtlich“ durch die Mediatoren im Zusammenhang mit der Variante Süd sei von den Journalisten „überinterpretiert“ worden, sagt Hertlein. Die beiden Option für eine Startbahn im Norden hätten demnach gleichberechtigt Bestand. Ganz andere Klänge als noch am Montag.

Die hessische Landesregierung jedenfalls will alle Ausbauvarianten „vorurteilsfrei prüfen“, wie Regierungsprecher Dirk Metz auf Anfrage erklärte. Es würde noch keinen Favoriten geben. „In Ruhe“ werde man sich in Wiesbaden auch mit den Argumenten von FAG und auch von der Lufthansa gegen ein generelles Nachtflugverbot zwischen 23 Uhr und 5 Uhr auseinander setzen.

Damit ist das „Paket“ der Mediatoren wieder aufgeschnürt. Die Gegner der Flughafenerweiterung aus den Reihen der Bürgerinitiativen und der Kommunen wappnen sich bereits mit Millionen Mark schweren Kriegskassen für die anstehenden Prozesse. Am Dienstagabend protestierten bereits tausend Anwohner in Walldorf; und sieben Bürgermeister wurden gestern bei Ministerpräsident Roland Koch vorstellig. Ihr Credo: Mehr Lärmschutz für alle.

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