piwik no script img

Antworten auf Letzte Fragen

Wer oder was sind die Leviten, die einem gelesen werden? (29. 1. 00)

Das sind die strengen Priesterweisungen aus dem 3. Buch Mose, die ein Abt seiner unbotmäßigen Mönchsversammlung (Kapitel) als Warnung und Mahnung vorlesen konnte, und zwar besonders Kapitel 26. Es enthält Flüche gegen GesetzesübertreterInnen.

Mathias Rösel,

Pastor in St. Pauli, Bremen

Zur Unterweisung der alttestamentlichen Tempelbeamten aus dem Stamm Levi diente das 3. Buch Mose (darum mlat.: Leviticus), das in Kapitel 26 die Flüche gegen Gesetzesübertreter enthielt und das die Leviten in regelmäßigen Abständen verlesen mussten. Um 760 nimmt Bischof Chrodegang von Metz die alttestamentliche Sitte auf, um gegen den Lebensstil einer verwilderten Geistlichkeit anzutreten. Ein von ihm verfasster Kanon verpflichtete sie, sich nach der Morgenandacht vor dem Bischof zu versammeln, der ein Kapitel aus dem Leviticus verlas und daran die nötigen Rügen und Ermahnungen knüpfte. Die Wendung, „einem die Leviten lesen“ in der Bedeutung „eine Strafpredigt halten“ ist erstmalig belegt im 15. Jahrhundert.

Gesine Stoll, Villingen

Levi, der Ahnherr der Leviten, war einer der zwölf Söhne Jakobs, die sich auf Grund göttlichen Segens schnell zu den zwölf Stämmen Israels vermehrten. Der Stamm Levi wurde von Gott zum Dienst am Heiligtum als Priester und Tempeldiener auserwählt (4. Buch Mose, Kap. 8,5–26 und 18,1–7). Dort hatten sie darüber zu wachen, dass im entsprechenden Buch genannte Vorschriften auch ordentlich eingehalten wurden.

Katrin Schröder, Rostock

Junge, wie soll aus dir mal was werden, wenn du noch nicht mal deine ach so heiß geliebten Levi’s ordentlich in den Schrank hängen kannst? Immer muss ich sie vom Boden auflesen und besser werden sie davon ja nun wirklich nicht!

Peter Woltersdorf, Berlin

*

Sind leere Batterien minimal leichter als volle? (29. 1. 00)

In einer Batterie findet eine chemische Reaktion statt, Bindungen werden gelöst und neu gebildet, Atome und Moleküle lagern sich um. Sie gehen nicht verloren, sondern sie bleiben in der Batterie. Während eine Batterie Arbeit leistet, fließen Elektronen mit hoher Energie aus dem Pol, der mit „minus“ bezeichnet wird, heraus. Um den Stromkreis zu schließen, fließt genau die gleiche Anzahl von Elektronen, allerdings mit geringerer Energie, wieder in die Batterie hinein. Die Stoffmengen in der Batterie bleiben gleich. Elektronen dienen nur als „Träger“ von Energie. Eine Batterie gibt also nur Energie ab.

In der Chemie gilt für chemische Reaktionen – auch für elektrochemische Reaktionen – die Massenerhaltung. Die Masse einer „leeren“, das heißt entladenen Batterie ist genauso groß wie die einer „vollen“, geladenen Batterie. Tatsächlich gilt die Massenerhaltung nur näherungsweise. Eine genaue Rechnung muss die Äquivalenz zwischen Energie und Masse berücksichtigen.

Mit Einsteins berühmter Formel E = mc[2]kann der Verlust an Masse, der der Energieabgabe entspricht, berechnet werden. Die Differenz ist um 11 Größenordnungen kleiner als die Masse der Batterie und beträgt wenige Nanogramm. Relativistisch gerechnet sind leere Batterien leichter. Praktisch wird dieser Effekt keine Rolle spielen.

Jörg Baran, Dortmund

1. Nein, sie sind erheblich leichter als volle, wenn sie nämlich wirklich leer sind und nur die Hülle übrig ist – allerdings kommt das selten vor.

2. Nein, sie sind nicht nur erheblich leichter, sondern ihr Gewicht geht sogar ins Negative, wenn sie um ein Kilowatt entleert wurden, insbesondere Mignonzellen können danach fliegen (Vorsicht, nicht den Kopf drüber halten, wenn sie losgelassen, das gibt dann Strombeulen!).

3. Nein, sie sind nicht minimal leichter als volle, aber erheblich schwerer als Wolle. Insbesondere diese Antwort zeigt aber die absolute Marginalität von Relativität auf wie auch die grundsätzliche Rivalität von Strom mit Wolle. Wer sich mit einem Kamm mal die Wolle volle striegelte, weiß, wie da die Funken fliegen.

Stefan Kunold, Bremen

(Mitglied des Wahrheit-Klubs,Mitgliedsnummer 000 000 116,

also absolut glaubwürdig)

*

In welcher Sprache denken Babys? (22. 1. 00)

Babys denken in der Ohne-Worte-Sprache, die sich aus momentaner Befindlichkeit und der Matrix der Gene zusammensetzt. Auch Erwachsene können das noch, sofern diese Technik nicht über die Jahre durch Sprach- und Bildlawinen zubetoniert worden ist. Wenn die äußeren Reize bei diesen Erwachsenen dann unfreiwillig fehlen, bleibt ein Gefühl von Vakuum übrig. Dieses erzeugt Missempfindungen bis hin zu Schweißausbrüchen und Panik. Durch äußere Eindrücke kann dieser Zustand behandelt werden. Am einfachsten ist der Griff zur Fernbedienung.

Regina Eber-Huber

Sie denken in der Muttersprache. Mangels einer Vatersprache erlernen sie dann die Kindersprache, die sie später durch die Jugendsprache ersetzen. Nach der Ausbildung sprechen sie dann eine Fachsprache. Im Alter dominiert abschließend die Aus-Sprache.

Martin Stehle,

Diplominformatiker, Berlin

*

Warum ist in fast allen deutschen Supermärkten die Taste 1 auf elektronischen Obst-und-Gemüse-Waagen mit der Banane belegt? (22. 1. 00)

Weil die Banane zu den beliebtesten Obstsorten des deutschen Kunden zählt und dieser ja bekanntlich König ist. Daran anschließend stellt sich eine weitere Frage? Warum ist die Banane so beliebt? Weil sie nach dem Zweiten Weltkrieg bis vor einigen Jahren subventioniert wurde, um die schlechte Ernährungslage der Deutschen zu verbessern. Deshalb war die Banane günstiger als andere Obstsorten – und beliebter.

Anne-Katrin Vos, Dortmund

In jedem Supermarktfilialleiter steckt das innere Kind, welches sich immer gerne an seine bananenreiche Kindheit zurückerinnert. Um das inneres Kind gutmütig zu stimmen, kommt die wichtigste Kindermahlzeit auf Platz 1. Dewegen sind alle Supermarktfilialleiter rundum glückliche Menschen. Und sollte jemand einmal einen traurigen Filialleiter treffen, dann ist in dessen Laden die Banane nicht auf dem ersten Platz.

Rüdiger Bergmann, München

Da es sich bei Deutschland, wie zuletzt immer wieder von unseren gewählten Vertretern bewiesen, um eine Bananenrepublik handelt, ist natürlich die erste Taste mit dem Staatsobst Nummer 1 belegt. Auf Taste 2 folgen dann zumeist Tomaten, da sich diese wunderbar als Wurfgeschosse auf ebenjene Vertreter des „Bananenvolks“ eignen.

Kristian Goletz, Wiesbaden

Das wurde 1989 als Erleichterung für unsere Brüder und Schwestern von jenseits der Mauer eingeführt und bis heute beibehalten. Patre Schulz,

Frankfurt am Main

*

Zählt das flache Land zu Füßen der Berge eigentlich auch zum Gebirge? (15. 1. 00)

Natürlich nicht, denn das Vorland ist nur der lästige Bereich zwischen der Stadt (zum Beispiel München) und dem alpinistisch interessanten, wild gezackten Horizont, dem eigentlichen Ziel des Denkens und Trachtens aller Bergsteiger. Dieser Bereich ist gekennzeichnet durch viele Kilometer lange Staus am Irschenberg, am Inntaldreieck und bei Eschenlohe, weil die meisten Stadtbewohner am Wochenende von ihren Schreibtischen flüchten und die wilde ungezähmte Natur genießen wollen. Aber bitte mit Rückfahrkarte.

Wolfgang Rosenwirth,Alpenvereinsmitglied, München

Nein. Das mehr oder weniger flache Land zu Füßen der Beine des Menschen ist ja auch nicht Bestandteil des Menschen. Für mich ergeben sich daraus aber durchaus weitere Fragen: Wo hören die Füße der Berge auf? und: Wie ermittelt man deren Schuhgröße?

Oliver Gomber, Stuttgart

*

Warum ist Heiner so gemein? (15. 1. 00)

1. Weil Helmut ihm nichts abgegeben hat.

2. Weil Gerhard ihn bezahlt hat. Martin Behrens,

Mönchengladbach

Heiner ist gar nicht so gemein! Viel gemeiner ist der Friedrichshainer. Lars Domann,

Berlin-Friedrichshain

So wie der Heiner kann’s sonst keiner! Tewes H. Wischmann,

Heidelberg

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen