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Männer mordende Popkultur-Heldinnen

■ Blondinen bevorzugt: Zum Tode des französischen Regisseurs Roger Vadim

Obwohl er einer kindlich-bösartigen Jeanne Moreau in „Gefährliche Liebschaften“ einige der schönsten Szenen ihrer Karriere verschaffte, verbucht man Roger Vadims Schaffen eher unter dem Entdeckereffekt. Als stilbildender Blondinenforscher der Filmgeschichte hat er nicht nur den „Typus“ Brigitte Bardot („Und immer lockt das Weib“, 1956) erfunden. Er steuerte auch die ersten Karriereschritte von Catherine Deneuve, förderte Jane Fonda (für die er in „Barbarella“ eine geniale Orgasmusmaschine konstruierte, die sie mit ihrer Lust prompt ruiniert) und war noch dazu mit allen dreien verbandelt.

Vadims Filme ergeben zusammen eine fröhlich-frivole Phänomenologie der frühen französischen Popkultur. Die subversive Sinnlichkeit seiner Film bereitete – formal noch mit den Mitteln des Mainstream – den Boden für die „Nouvelle Vague“. Vadims Heldinnen streunen traumwandlerisch Männer mordend durch die Gegend, sie flirten mit allen, schlafen mit vielen und heiraten den, der die meiste Kohle hat. Dieses bunte Groschenromanfeeling prägte eine ganze Ära, ließ sich allerdings nicht auf die Achtziger übertragen. Sein Versuch, mit Rebecca de Mornay in Hollywood an die Bardot-Strategie anzuknüpfen, geriet eher albern. Für saftige Skandale sorgte er 1986 noch einmal mit seinem frei herausgeplauderten Erinnerungsbuch „Bardot, Deneuve and Fonda“. Vadim starb gestern im Alter von 72 Jahren in Paris an Krebs. Katja Nicodemus

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