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Hessen-FDP bleibt schwer erziehbar

■ Parteichef Wolfgang Gerhardt ist machtlos gegen seinen renitenten Heimatverband. Hessische FDP-Vorsitzende Ruth Wagner wusste zwei Tage vor Pressekonferenz von Roland Kochs Rechenschaftslüge

Berlin (taz/rtr) – Die Liberalen streiten heftig über den Entschluss der hessischen Landesvorsitzenden Ruth Wagner, die Koalition mit der CDU fortzusetzen. FDP-Chef Wolfgang Gerhardt hatte am Sonnabend seine Parteifreundin davon zu überzeugen versucht, dass sie die Koalition verlassen müsse. „Ich bin als Bundesvorsitzender nicht gewillt, die Entscheidung des hessischen Landesverbandes zu vertreten“, sagte er wütend. Er bleibe jedoch Bundesvorsitzender.

Unterdessen wurde aus FDP-Kreisen bekannt, dass Wagner bei der Krisensitzung ihres Landesverbandes am Samstag in Lich mit ihrem Rücktritt gedroht habe, falls eine Entscheidung gegen Koch fallen sollte. Wagner hatte behauptet, es habe keine Rücktrittsdrohungen gegeben. Wagner musste am Sonntag zudem zugeben, dass sie, entgegen ihrer bisherigen Darstellung, schon zwei Tage vor der öffentlichen Enthüllung von Roland Koch über dessen Manipulationen informiert worden ist und nicht erst wenige Stunden vorher. Teilnehmer der Krisensitzung widersprachen außerdem ihrer Darstellung, etwa die Hälfte der Kreisvorsitzenden habe sich gegen Koch ausgesprochen. Tatsächlich sei nicht einmal ein Stimmungsbild zugelassen worden.

Der FDP-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein, Wolfgang Kubicki, reagierte „fassungslos“ auf die Hessen-Entscheidung. Der hessische Landeschef Roland Koch (CDU) hatte im Zusammenhang mit der Finanzaffäre seiner nehmhaften Partei Manipulationen am CDU-Rechenschaftsbericht zugegeben. tst

Tagesthema Seite 3

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