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Brumm, brummSenkrecht hoch

■ Der Indoor Trial World Cup macht zum dritten Mal Station in der Stadthalle

Es ist die Welt en miniature, die die Organisatoren für den dritten Bremer Motorrad-Trial in die Bremer Stadthalle bauen lassen. Die internationalen Spitzenfahrer werden am Freitagabend einen Hindernislauf über acht „Sektionen“ bewältigen. Die Anleihen aus dem normalen Leben sind nicht übersehbar: Von Sektion eins, einem Getränkekistengebirge, geht's ganz futuristisch über metallene Pilzmutanten zur sogenannten Baumstamm-Wasserfall-Sektion. Danach müssen die Fahrer einen zerlegten Baukran und nicht zuletzt eine Reihe eigens aus Frankreich herbeischaffter Öltanks ersteigen. Ziel ist es, die Hindernisse möglichst schnell und fehlerfrei, also beispielsweise ohne abzusteigen, zu überwinden. Und das alles mit Motorrädern, die nicht mal einen Sattel haben.

„Unfallträchtig“, so behauptet der Geschäftsführer der Bremer Stadthalle, Claus Kleyboldt, sei Trial nicht. Sportlich müssten die Fahrer allerdings schon sein. Die Maschinen sind zwar für Motorräder ziemliche Leichtgewichte. Doch die Gefahr von einem Hindernis zu stürzen und vom eigenen Fahrzeug erschlagen zu werden, besteht natürlich. „Aber“, so beschwichtigt Kleyboldt, „die Jungs sind fit!“ Und würden sich gegebenenfalls schnell genug zur Seite rollen.

Trial ist eine relativ junge Disziplin und wird als „Trend- beziehungsweise Funsportart“ bezeichnet. Im Ursprungsland Großbritannien wird die waghalsige Motorradkraxelei seit rund 70 Jahren betrieben. Von dort kommt auch der derzeit beste Fahrer: Doug Lampkin hat die letzten drei Indoor Trial World Cups gewonnen. Sein Mitfavorit ist Marc Colomer aus Spanien. Neben zwei weiteren Briten, einem Spanier und einem Japaner, nehmen auch die Deutschen Andreas Lettenbichler und Carsten Stranghöner am Wettbewerb teil. Die beiden sind nach Aussagen Kleyboldts Halbprofis, deren Ziel beim diesjährigen Indoor Trial eine Platzierung unter den ersten Vier ist. In Deutschland ist Trial noch im Kommen. Die Weltmeisterschaft macht erst zum dritten Mal auch in der Bundesrepublik halt. In insgesamt zehn europäischen Städten wird die Weltmeistertschaft ausgetragen; Bremen ist dabei die fünfte Station. Auch Amateure interessieren sich laut Cleyboldt inzwischen für Trial. In Lilienthal gebe es bereits eine Anlage von einem Jugendfreizeitheim.

Dass die Trial-Fahrer höher hinaus wollen als bei den letzten Meisterschaften, beweist die diesjährige Neuheit, der „Super-Jump“. Diese Hürde beginnt bei einem Meter Grundhöhe und ist nach oben hin verstellbar. Aber nicht nur sportlicherseits wird mit ungeahnten Höhen gerechnet: Da der Kartenvorverkauf gut läuft, haben die Organisatoren beschlossen, eine zusätzliche Tribüne aufzustellen. DoKo

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