: US-Botschaft soll schmaler, dafür höher werden
Bausenator Peter Strieder macht Kompromissvorschlag: 15-Meter-Sicherheitsabstand
Das Land Berlin hat mit einem neuen Vorschlag Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen zur US-Botschaft am Pariser Platz gebracht. Anstelle der vom State Department geforderten 30 Meter Sicherheitsabstand um die geplante Residenz soll der Abstand nun 15 Meter betragen.
Damit könnte auf eine Verschwenkung der Behren- und der Ebertstraße und groß angelegte Absperrungen auf dem Pariser Platz verzichtet werden. Zugleich sieht der Vorstoß vor, die Fluchtlinien der US-Botschaft auf dem Grundstück zu verändern. Der neue Vorschlag war am Dienstag zwischen dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), Bausenator Peter Strieder und Baudirektor Hans Stimmann (beide SPD) verabredet worden. Er soll jetzt an die USA weitergeleitet werden.
Das Land und die Amerikaner streiten sich seit Jahren über den Sicherheitsbereich um die Botschaft. Bis dato beharrt US-Botschafter John Kornblum auf der 30-Meter-Sicherheitszone. Dem entgegen steht die Haltung Berlins, keine wesentlichen Eingriffe in den Stadtgrundriss vorzunehmen und den öffentlichen Charakter des Pariser Platzes zu erhalten. Um aus dem Dilemma herauszukommen, war auch angeregt worden, der USA einen anderen Standort anzubieten.
Nach Ansicht von Bausenator Strieder werde das Land alles dafür tun, damit die US-Botschaft am Pariser Platz realisiert werden kann. „Aus diesem Grund haben wir gemeinsam einen Anstoß für den Planungsprozess gegeben, der den Bau möglich macht“, sagte Strieder gestern.
Von der Ebertstraße könnten – ohne diese in den Tiergarten umzuleiten – 15 Meter durch eine Verengung der Strassenbereite gewonnen werden. Bei der Behrenstraße, so Strieder, bestehe die Möglichkeit, durch eine Verlegung der Straße nach Süden 15 Meter Sicherheitsabstand zur US-Botschaft zu gewinnen. Der Raum könnte vom Gehweg abgezweigt werden. Entscheidend an dem Konzept sei, sagte der Bausenator, „dass der Bereich des geplanten Holocaust-Mahnmals durch die 15-Meter-Verschiebungen nicht berührt wird“. Lediglich der Fußweg entlang der Behrenstraße würde beschnitten.
Entscheidend an dem Konzept ist aber auch, dass die USA durch den „Planungsvorstoß“ ihren Entwurf massiv verändern müssten. Sollte das State Department auf einen größeren Sicherheitsabstand Wert legen, müsste die Grundfläche der Botschaft kleiner werden, sagte Strieder. Dafür würde das Land den USA zugestehen, höher bauen zu können als bisher vorgesehen.
Eine Stellungnahme der US-Botschaft zu den Plänen war gestern bis Redaktionsschluss nicht zu erhalten. Rolf Lautenschläger
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