Geile Gala

Interview zu den „Teddy- Awards“ mit Robert Sveda, Jurymitglied aus Bratislava

Der Teddy geht jeweils an den besten Dokumentar-, Kurz- und Spielfilm schwuler, lesbischer oder transidentischer Thematik. Er ist die einzige Auszeichnung dieser Art bei einem A-Festival. Heute abend wird der Teddy bei einer Gala im Haus der Kulturen der Welt zum 14. Mal verliehen. Zur neunköpfigen Jury, die unter circa 30 Filmen wählte, gehört Robert Sveda, Mitorganisator des schwul-lesbischen Filmfestivals in Bratislava, der bislang vier Kurzfilme drehte.

taz: Was macht einen guten schwulen-lesbischen Film aus?

Robert Sveda: Es muss so etwas wie eine schwul-lesbische Ästhetik geben, es darf nicht nur um inhaltliche Fragen gehen.

Worin besteht diese spezifische Ästhetik?

Aus dem, was zum schwulen und lesbischen Leben gehört. Normalerweise ist es nicht schwierig zu sagen, ob ein Film von einem Schwulen oder einem Hetero gemacht worden ist. Es gibt so etwas wie eine verbindende Fantasie, die überall ähnlich ist.

Im Vergleich zu den Vorjahren gibt es heuer weniger Filme, die das Schwul- und das Lesbischsein an sich thematisieren.

Ja, das ist ganz offensichtlich eine Entwicklung. Denn Schwule und Lesben sind – anders als in der Vergangenheit und anders auch als in einem Land wie der Slowakei – in die Gesellschaft integriert. Die Problemgeschichten, die wir aus den vergangenen Jahren kennen, wird es so nicht mehr geben.

In Bratislava hätte man ein schwul-lesbisches Filmfestival vor einigen Jahren noch für unmöglich gehalten. Haben sich Ihre Bedingungen verbessert?

Ja. Das „Gay Film Festival Slovakia“ findet jetzt zum vierten Mal statt, und ein erster Spielfilm mit entsprechender Thematik wurde gedreht, „Hannah And Her Brothers“ von Vlado Adásek.

Sind Sie mit den Filmen in Berlin zufrieden?

Mit einigen. Von den Kurzfilmen war ich eher enttäuscht.

Und welcher ist ihr Favorit?

François Ozons „Gouttes d'eau sur pierres brûlantes“, das Fassbinder-Stück. Die Dialoge, die Situationen und die Komik haben mir sehr gut gefallen.

Interview: Cristina NordTeddy-Gala: heute, 22 Uhr (Einlass ab 21 Uhr), Haus der Kulturen der Welt