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Unterschiedliches Niveau der Krankenhäuser in Ost- und Westberlin

Das Niveau der medizinischen Versorgung und Diagnostik in den Krankenhäusern in Ost- und Westberlin ist laut Expertenmeinung gleich. Baulich und ausstattungsmäßig sind allerdings einige Krankenhäuser Ostberlins noch vom „Charme“ der DDR geprägt. Im Krankenhaus Buch etwa gibt es auf dem Gang nur eine Dusche und eine Toilette.

Die Charité Mitte, die vor zwei Jahren mit dem Westberliner Virchow-Klinikum zusammengelegt worden ist, ist über mehrere Stockwerke sanierungsbedürftig. Die EDV ist überaltert und zu knapp bemessen. Der Brandschutz ist überholt. Und für die langsamen Aufzüge gibt es keine Ersatzteile.

Ostdeutsche Ärzte befürchten, dass die Charité in Mitte zu Gunsten des modernen Standorts Virchow in Westberlin „ausgedünnt“ werde. Mehrere Fachabteilungen der Charité wie die Neurochirugie sind bereits ins Virchow gezogen. Die frühere Gesundheitssenatorin Beate Hübner (CDU) ist besorgt: „Die notwendigen Bettenreduzierungen dürfen nicht nur zu Lasten des Standorts Mitte gehen.“

Anders ist die Situation bei den annähernd 10.000 Arztpraxen in Berlin. Die Praxen im Osten sind oft besser ausgestattet als vergleichbare im Westen. „Nach 1990 haben die Ärzte vor allem in neue Geräte investiert“, sagt Ellis Huber, bis 1999 Vorsitzender der Berliner Ärztekammer.

Laborarzt Christian Müller vom Westberliner Virchow-Klinikum kritisiert allerdings, manche Ostärzte seien „Überstrammsteher“. „Alles, was die Industrie anbietet, wollen die auch haben.“ Andererseits seien ostdeutsche Ärzte in der Diagnostik sehr geübt. Vor der Wende hätten sich viele stärker auf ihre ärztliche Kunst als auf die Apparatemedizin verlassen müssen.

Den niedergelassenen Allgemeinmedizinern geht es in Ostberlin finanziell besser als den Kollegen in Westberlin. Laut einer Untersuchung der Kassenärztlichen Vereinigung nehmen die Westberliner Ärzte wegen des höheren Anteils an Privatpatienten zwar mehr ein, doch halten die Ärzte im Osten ihre Betriebskosten niedriger. Die Praxen seien moderner strukturiert und die Ärzte stellten weniger Personal an.

Die Berliner Ärzte verdienen im Durchschnitt weniger als alle anderen Ärzte im Land. Ihr Bruttoeinkommen beträgt rund 148.000 Mark im Jahr. Annette Rollmann

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