Büroleiter mistete regelmäßig aus: Persönliche Glogo-Akten landen im Reißwolf
Hannover (dpa) – Im Umfeld von Niedersachsens früherem Ministerpräsidenten Gerhard Glogowski (SPD) sind offenbar über lange Zeit regelmäßig persönliche Akten vernichtet worden. Das geht aus dem Bericht der Staatskanzlei für den Untersuchungsausschuss zur Glogowski-Affäre hervor.
Nach Darstellung der SPD-Landesregierung haben sich die Vorgänge bereits während Glogowskis Zeit als niedersächsischer Innenminister ereignet. Sein damaliger Büroleiter Matthias Wehrmeyer soll die persönlichen Dokumente des SPD-Politikers einmal jährlich durchgesehen und aussortiert haben. Sonderermittler Heiner Herbst schreibt in seinem Bericht, Glogowskis Büroleiter Wehrmeyer habe sich nach Erklärungen mehrerer Staatskanzlei-Mitarbeiter damit gebrüstet, seinen Chef vor dem Staatsanwalt bewahrt zu haben. Danach will Wehrmeyer im Keller des Innenministeriums Akten geschreddert haben, während gleichzeitig der Staatsanwalt im Haus war. Das niedersächsische Innenministerium erklärte dazu, es gebe keinerlei Hinweise, dass wichtige offizielle Akten fehlen würden.
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