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Trittin und Schröder diesmal einig

Beide bieten AKW-Betreibern an, die Laufzeiten über eine Gesamtstrommenge zu begrenzen. Grünen Radcke und Müller stimmen nur unter Vorbehalt zu ■ Von Jürgen Voges

Hannover (taz) – Umweltminister Jürgen Trittin unterstützt das Angebot des Bundeskanzlers an die AKW-Betreiber, die Laufzeiten über eine Gesamtstrommenge zu begrenzen. Das Angebot, bei einer Begrenzung der Laufzeiten aller AKWs auf 30 Jahre den Betreibern durch eine Flexibilisierung entgegenzukommen, sei zuerst von den Grünen und dem Umweltminister unterbreitet worden, sagte gestern Trittins Sprecher Michael Schroeren.

Trittin hatte eine Flexibilisierung der AKW-Betriebszeiten auf Grundlage von Betriebsjahren vorgeschlagen. Wenn einzelne AKWs vor der 30-jährigen Höchstbetriebsdauer abgeschaltet würden, sollten andere entsprechend länger laufen dürfen. Schröder will aus der 30-jährigen Lebensdauer eine feste Gesamtstrommenge errechnen lassen, die die Betreiber in ihren Reaktoren noch erzeugen dürfen. Führende Grüne wie die Parteivorsitzende Antje Radke und die Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Kerstin Müller, lehnen Schröders Strommengenmodell zwar nicht grundsätzlich ab. Sie wollen aber in jedem Fall ein im Bundesrat nicht zustimmungspflichtiges Gesetz.

Bei einer Flexibilisierung nach Betriebsjahren könne ein früheres Abschalten älterer und meist kleinerer Kraftwerke zu entsprechenden Laufzeitausweitungen bei neuen großen Blöcken führen, hieß es gestern im Umweltministerium. Das sei bei einer Flexibilisierung nach Strommengen nicht möglich. Offenbar will die Betreiberseite aber die Restrommenge nach so genannten Volllastjahren berechnen und nicht nach der tatsächlichen Durchschnittsstromerzeugung, die das Umweltministerium zugrunde legen will.

Das Bundes- und das niedersächsische Umweltministerium wollen heute in Hannover über Konsequenzen aus dem Einsatz von Brennelementen mit gefälschten Prüfberichten im AKW Unterweser beraten. Inzwischen schließt auch der Betreiber des AKWs, die PreussenElektra, keineswegs mehr aus, dass bei vier Mischoxid-Brennelementen bei der Fertigung in Großbritannien Messdaten gefälscht worden sind.

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