beiseite
: Singles

Michael H. ist 38, Installateur, und hatte noch nie eine richtige Beziehung: „Dabei bin ich ein sehr ordentlicher Mensch und achte sehr auf Pünktlichkeit.“ Michael H. kann man kennen lernen, zumindest wenn man eine „kinderliebe, blonde Frau“ ist und die B.Z. liest. Die tut nämlich was, und veranstaltet seit einiger Zeit die „große Single-Aktion“: „Nie mehr einsam“. In der Berlin-Kulturredaktion der taz sind wir selbstverständlich nicht einsam, sondern von liebevollen, kinderlieben und zum Teil auch blonden Kollegen und Kolleginnen umgeben, mit denen wir jederzeit pünktlich nach Feierabend ein Alster trinken würden. Trotzdem lesen wir selbstverständlich die B.Z. Und lernen. Zum Beispiel, dass man noch Lachen kann, wenn man „seit zehn Jahren geschieden“ ist (Bärbel J., 48, Verwaltungsangestellte). Dass man mit Haus und Garten „nicht nur häuslich“ ist, „sondern auch gern in die Disco geht“ (Knuth P., 35, Bauleiter). Und dass man als freiwilliger Feuerwehrmann „zweimal in der Woche unterwegs“ ist, sonst aber „frei ist für eine Frau“ (Sascha Z., 21, Heizungsmonteur.) Das sind gute Nachrichten. Dass nach einer Untersuchung des Instituts für deutsche Wirtschaft die Berliner im Durchschnitt jeden Tag drei Stunden und 27 Minuten fernsehen, gefällt uns dagegen nicht so. Auch wenn Menschen wie Knuth P. (s. o.) die „Abende allein oft recht langweilig werden“. Aber da ist ja Hoffnung. Nie mehr einsam! Nie mehr fernsehen!