: 25 Schulen gegen einen Österreicher
Jugendliche wollen gegen die Koalition in Wien protestieren
Der Protest gegen Jörg Haider erreicht jetzt auch Berliner Schulen. Jugendliche aus 25 Schulen wollen am kommenden Mittwoch gegen die Beteiligung der rechtsextremen FPÖ an der österreichischen Regierung demonstrieren. Mit der Aktion knüpfen die Veranstalter an den Streik von mehreren tausend Schülern am vergangenen Freitag in Wien an.
Zu dem Schulstreik ruft ein „Berliner Schülerbündnis“ auf, das am letzten Mittwoch ins Leben gerufen worden ist. Eine Sprecherin sagte, das Bündnis wolle mit einem Aufzug durch den Bezirk Mitte Solidarität mit den österreichischen Haider-Gegnern demonstrieren. „Einige von uns waren auch schon bei den Protesten gegen den TV-Auftritt Haiders in einer Sendung des Nachrichtenkanals n-tv aktiv“, so die 16-jährige Julia aus Kreuzberg. Aus dem Westteil der Stadt sind Lehranstalten aus fast allen Bezirken vertreten. Aus dem Ostteil haben Schüler aus Mitte, Lichtenberg und Weißensee ihre Teilnahme angekündigt.
Mögliche Strafen wegen Fernbleibens vom Unterricht wollen viele der Jugendlichen bewusst in Kauf nehmen. „Je mehr mitmachen, um so weniger kann den Einzelnen passieren“, sagte einer der Schüler. Insgesamt rechnen die Veranstalter mit ungefähr 1.000 Teilnehmern. Beginnen soll die Aktion am nächsten Mittwoch gegen 11 Uhr am Bahnhof Friedrichstraße. Von dort aus wollen die Schüler über die Linden zur österreichischen Botschaft in der Friedrichstraße 60 ziehen. Der Sprecher der österreichischen Vertretung, Georg Schnetzer, sagte gestern, er sei gerne bereit, eine Delegation der Schüler zu einer Diskussion zu empfangen.
Motiviert sind die Jugendlichen durch die erfolgreichen Schülerproteste der vergangenen Jahre. An Aktionen gegen den zweiten Golfkrieg oder den Test von Atomwaffen in der Südsee hatten sich in den Neunzigerjahren zum Teil mehrere zehntausend Schüler beteiligt. Zuletzt streikten im Dezember 1999 mehrere hundert Jugendliche, um auf das Schicksal des zum Tode verurteilten amerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal aufmerksam zu machen. Unter anderem war damals die Hermann-Hesse-Schule in Kreuzberg kurzzeitig besetzt worden. Andreas Spannbauer
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