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RWE baut 12.500 Stellen ab

Fusion mit VEW zum größten Stromerzeuger Deutschlands: „Details“ des neuen Konzerns werden bekannt. Gewinn sinkt

Bochum (taz) – Die Aufsichtsräte von VEW und RWE sind sich über die Fusion ihrer beiden Energiekonzerne einig. Insgesamt soll die Verschmelzung jährliche Kosteneinsparungen von 1,45 Milliarden Mark bringen, so die Gremien vorgestern. Zudem soll das zusammengelegte Unternehmen um 12.500 Arbeitsplätze schrumpfen. RWE und VEW kommen auf 170.000 Beschäftigte und einen Umsatz von 85 Milliarden Mark.

Zustimmen müssen jetzt nur noch die Aktionäre. Das soll Ende Juni geschehen. Die Fusion könnte dann zum 1. Juli 2000 vollzogen werden – vorausgesetzt, auch das Bundeskartellamt sagt ja. Die neue Firma soll RWE NewCo Holding AG heißen.

Der Großteil des angekündigten Abbaus der Arbeitsplätze geht nicht infolge des Konzernzusammenschlusses verloren. Fusionsbedingt sollen 3.200 Stellen abgebaut werden, erklärte RWE-Chef Dietmar Kuhnt. Davon sollen 2.400 auf RWE entfallen und 800 auf die Dortmunder VEW. Weitere Stellenkürzungen stehen bei Tochterunternehmen der beiden Ruhrgebietsfirmen an. Bereits im Oktober kündigte die RWE Energie AG den Abbau von 4.500 Stellen an. Bei dem RWE-Ableger Rheinbraun sollen weitere 2.000 Stellen wegfallen. 500 Jobs will VEW kürzen. Über die restlichen 2.500 Stellenkürzungen wurden keine Angaben gemacht.

Schon seit ihrer Gründung vor knapp 100 Jahren versucht die stets größere RWE den KonkurrentenVEW zu schlucken. Die mehrheitlich kommunalen Besitzer der VEW konnten sich den Werbeversuchungen aber widersetzen. Doch der Kostendruck und chronisch leere Stadtsäckel ließen die VEW-Aktionäre schwach werden. Ganz ohne Einfluss werden Kommunen im neuen Konzern allerdings nicht sein. Sie halten rund 30 Prozent der Aktien.

Die Vorstandsvorsitzenden von RWE und VEW versprechen sich große Vorteile von der Verschmelzung. „Die neue RWE wird ein Unternehmen, das ganz vorn in der internationalen Champions League mitspielt“, erklärte Kuhnt.

VEW-Boss Gert Maichel stapelt nicht tiefer. Für ihn macht der neue Konzern Nordrhein-Westfalen zum Zentrum der europäischen Energiewirtschaft. Die fusionierte RWE ist das größte deutsche Stromunternehmen, und europaweit belegt sie den dritten Platz. Durch den Zusammenschluss werde die „Schlagkraft“ erheblich gestärkt“, so Kuhnt.

Gestern musste RWE-Chef Kuhnt allerdings mit schlechten Nachrichten vor die Öffentlichkeit treten. Entgegen den Erwartungen ging der Gewinn um 15 Prozent zurück. Grund sei vor allem der rapide Preisverfall auf dem liberalisierten Strommarkt, sagte Kuhnt gestern bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen in Essen. Im Geschäft mit Industriekunden sei der Strompreis binnen eines Jahres um ein Drittel gefallen. Dort sieht Kuhnt die Talsohle erreicht. Bei den Privatkunden rechnet er allerdings mit einem weiteren Preisverfall. Martin Murphy

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