piwik no script img

Bahnlobby für höhere Lkw-Gebühr

Naturschutzbund: 40 Pfennig Maut für jeden Brummi-Kilometer

Berlin (taz) – Der Naturschutzbund (Nabu) und die Gewerkschaft der Eisenbahner (GdED) halten das Anti-Stau-Programm der Bundesregierung für „halbherzig“ und unökologisch. Sie fordern eine höhere Kilometer-Maut für Lkws und mehr Investitionen in den Schienenausbau. „Nur so kann die Ungleichbehandlung der Schiene gegenüber dem Schwerkraftverkehr behoben werden“, sagen Nabu-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen und der Vorsitzende der Eisenbahnergewerkschaft, Norbert Hansen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei in Deutschland die Bahn als Transportmittel für Schwerlasten durch Steuern und Trassenpreise erheblich stärker belastet. Der Güterverkehr auf der Schiene hatte im vergangenen Jahr um sechs Prozent abgenommen, während Lkws 6,5 Prozent mehr Lasten über die Straßen transportierten. Zum ersten Mal seit 1990 seien damit weniger als 300 Millionen Tonnen Güter auf der Schiene transportiert worden. Das Statistische Bundesamt schätzt, dass der Lkw-Verkehr bis zum Jahr 2015 noch um weitere 50 Prozent zunehmen wird, sofern keine wirksamen Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der Gewerkschaftschef befürchtet dann die Entlassung von rund 20.000 Mitarbeitern bei der Bahn.

Billen verwies darauf, dass die 2,5 Millionen in Deutschland zugelassenen Lkws jährlich 20.000 Tonnen Rußpartikel in die Luft lassen und für 99 Prozent der Straßenschäden verantwortlich sind. Ein Lkw schade den Straßen so wie 160.000 Pkws.

Um den Schwerlastverkehr wirksam auf die Schiene zu verlagern, sollen laut Nabu Lastwagen mindestens 40 Pfennig Mautgebühren pro gefahrenen Kilometer zahlen. Die Eisenbahnergewerkschaft fordert eine Abgabe von einem Pfennig pro transportierte Tonne auf jeden gefahrenen Kilometer. Im Verkehrsministerium war von ungefähr 25 Pfennig Lkw-Maut pro gefahrenen Autobahnkilometer die Rede.

Katja Trippel

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen