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Nato entsendet keine weiteren Truppen ins Kosovo

Generalsekretär George Robertson: „Situation in Mitrovica hat sich beruhigt“

Brüssel (AP) – Die Nato schickt vorerst doch keine weitere Truppen in die krisengeschüttelte Kosovo-Stadt Kosovska Mitrovica. Nach einer Sondersitzung des Botschafterrates am Freitag in Brüssel erklärte Nato-Generalsekretär George Robertson: „Die Situation in Kosovo ist unter Kontrolle. Die Situation in Mitrovica ist heute ruhig.“ Gleichzeitig beauftragte der Rat den Militärausschuss, den Truppenbedarf zu überprüfen. Nach Auskunft aus Nato-Kreisen zeigten sich vier Mitgliedstaaten bereit, im Bedarfsfall zusätzliche Soldaten in den Krisenherd zu entsenden. Der Nato-Oberbefehlshaber für Europa, Wesley Clark, hatte eine Aufstockung der KFOR-Truppen um 2.000 Soldaten beantragt. Im Kosovo sind derzeit 37.000 Soldaten stationiert.

Während der Unruhen in Mitrovica, die mit einem Anschlag auf einen UN-Bus Anfang Februar begannen, hatte die Nato kurzerhand 2.000 KFOR-Soldaten aus anderen Regionen in den Krisenherd verlegt. Robertson sagte, die Nato sei entschlossen, die KFOR-Truppe in der richtigen Größenordnung zu halten, damit sie alle Sicherheitsaufgaben erfüllen könne. „Einige zusätzliche Kräfte wurden bereits angeboten, und die Truppenstärke wird ständig überprüft“, stellte er fest. Frankreich, das die Gegend um Mitrovica kontrolliert, hatte sich im Laufe der Woche bereits zur Entsendung von weiteren 600 bis 700 Soldaten bereit erklärt. Der Nato-Rat stärkte am Freitag auch dem deutschen Oberbefehlshaber im Kosovo, Klaus Reinhardt, den Rücken.

Auch gestern demonstrierten wieder rund 4.000 Serben friedlich im eher serbischen Nordteil der Stadt. Der Zutritt zum albanischen Südteil wurde ihnen versperrt.

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