: Der Abflug nach Rom soll am Lehrter Bahnhof starten
Nach Angaben des grünen Bundestagsabgeordneten Matthias Berninger favorisiert Bahnchef Hartmut Mehdorn ein Voll-Check-in am künftigen Zentralbahnhof
Der künftige Großflughafen in Schönefeld soll ein Voll-Check-in am Lehrter Bahnhof erhalten. Das habe der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, in der vergangenen Woche vor dem Haushaltsausschuss des Bundestages mitgeteilt, sagte gestern der grüne Bundestagsabgeordnete Matthias Berninger.
Die Flugreise würde dann bereits am künftigen innerstädtischen Zentralbahnhof beginnen. Für die Fluggäste würde dies eine große Erleichterung bedeuten: Sie bekämen schon am Lehrter Bahnhof ihre Bordkarte und könnten ohne Gepäck mit dem so genannten Airport Shuttle zum Flughafen fahren.
Ein Bahnsprecher wollte dazu gestern keine Stellungnahme abgeben. Der Haushaltsausschuss sei ein internes Gremium. Es sei nicht üblich, dass die dort behandelten Themen unmittelbar darauf öffentlich diskutiert würden, so der Sprecher. In Bahnkreisen heißt es freilich, ein Voll-Check-in am künftigen Zentralbahnhof sei eine vernünftige Sache.
Logistisch sei das Check-in kein Problem, sagte Berninger. Man bräuchte am Lehrter Bahnhof nicht einmal neue Hallen zu bauen. Es reiche völlig aus, an den Flughafenzug nur ein oder zwei spezielle Gepäckwaggons anzuhängen. Dazu will die Deutsche Bahn nach Angaben von Berninger eine Kooperation mit der Lufthansa eingehen.
Berninger zeigte sich zuversichtlich, dass sich auch andere Fluggesellschaften einer solchen Kooperation anschließen würden. Dass das Ganze gut funktioniert, zeigt sich bereits in London: Auf dem innerstädtischen Bahnhof Paddington können die Fluggäste schon seit geraumer Zeit einchecken.
Nach den bisherigen Planungen soll der Airport Shuttle auf der so genannten Dresdener Bahn durch Marienfelde und Lichtenrade nach Schönefeld fahren. Die Fahrzeit beträgt rund zwanzig Minuten. Indirekt habe Mehdorn bestätigt, dass an diesen Plänen weiter festgehalten werde, so Berninger.
In den Medien war jüngst darüber spekuliert worden, dass die Bahn auf den Ausbau der Dresdener Bahn verzichten könnte. Als Grund dafür wurden die massiv gestiegenen Kosten beim Bau des Nord-Süd-Eisenbahntunnels in Tiergarten genannt. Für den Bau der Tunnelröhren zwischen Lehrter Bahnhof und Papestraße sowie den Neubau der Bahnhöfe Potsdamer Platz, Lehrter Bahnhof und Papestraße waren ursprünglich 3,9 Milliarden Mark eingeplant worden. Nunmehr droht das Projekt 1,8 Milliarden Mark teurer zu werden. Richard Rother
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen