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Lionel Jospin provoziert im Nahen Osten nichts als Ärger

Wegen umstrittener Äußerungen zum Südlibanon hageln Steine und Kritik auf Frankreichs Premier

Paris (rtr) – Die Äußerungen des französischen Ministerpräsidenten Lionel Jospin über Angriffe auf israelische Soldaten im Südlibanon haben im Nahen Osten und in Frankreich Empörung ausgelöst.

In der libanesischen Hafenstadt Sidon protestierten gestern rund 5.000 Menschen gegen Jospin, der den Beschuss israelischer Armeeposten durch Hisbullah-Milizen als terroristische Akte bezeichnet hatte. Frankreichs Außenminister Hubert Védrine wies Vorwürfe zurück, Jospin habe einseitig Partei zu Gunsten Israels ergriffen. Präsident Jacques Chirac ermahnte Jospin, die neutrale Rolle Frankreichs im Nahen Osten zu wahren.

Im Westjordanland war Jospin am Samstag von Studenten der Bir-Zeit-Universität mit Steinen beworfen worden. Er wurde nur leicht verletzt. Palästinenser-Präsident Jassir Arafat entschuldigte sich anschließend bei Jospin für die Vorfälle.

Bei der Demonstration in Sidon wurde dem französischen Premier vorgeworfen, Agent der USA zu sein. Der stellvertretende Anführer der Hisbullah, Scheich Naim Kassem, sagte in Beirut, Jospin sei im Libanon so lange nicht willkommen, bis er sich für seine Äußerungen entschuldigt habe. Sowohl der Libanon als auch Syrien bestellten wegen der Äußerungen Jospins die französischen Botschafter ein. Jospin hatte am Donnerstag in Israel Angehörige der proiranischen Hisbullah-Miliz als Terroristen bezeichnet, die versuchten, israelische Soldaten aus der besetzten Zone zu vertreiben. Israel habe das gute Recht, sich zu wehren.

Berichte Seite 8

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