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Wachstum ohne Krise?
Alle Kurven zeigen nach oben. Die Aktienkurse an der Frankfurter Börse für junge Unternehmen (Neuer Markt) sind innerhalb der vergangenen drei Monate um 140 Prozent gestiegen. Viele AktionärInnen könnten sich nun für den Rest ihres Lebens zur Ruhe setzen. Die Siemens-Tochter Infineon könnte jede Aktie mehrmals verkaufen – so groß ist die Nachfrage, kurz bevor die Anteile des Chipherstellers am 13. März erstmals an den Börsen gehandelt werden.
Ist das die „neue Ökonomie“, bei der nur noch die Sonne scheint? Die Theorie des Kapitalismus ohne Krise kommt aus den USA – und fußt dort auf den Erfahrungen eines zehnjährigen Aufschwungs, der die Arbeitslosigkeit fast abgeschafft hat. Neu an der „neuen Ökonomie“ ist vor allem eines: Internet, elektronische Kommunikation und Handel setzten sich in den vergangenen Jahren derart schnell durch, dass dadurch eine außergewöhnliche Konjunktur entstand. Die Voraussetzungen für den Boom sind jedoch eher altertümlicher Art. Konservative PolitikerInnen wie US-Präsident Ronald Reagan, die britische Premierministerin Margaret Thatcher und Bundeskanzler Helmut Kohl bauten seit den 80er-Jahren soziale Sicherungen ab, läuteten den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft ein, senkten die Steuern für Firmen und reduzierten den Einfluss der Gewerkschaften. Die Wirtschaft boomt, weil die Unternehmen heute wieder leichter Gewinne machen können. koch
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