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„Für Dealer gehalten“

Prozess wegen Überfall auf Mosambikaner. Das Opfer erblindete

Halle (AP) – Im Prozess wegen Überfalls auf einen Mosambikaner in Halle müssen sich seit gestern zwei junge Männer vor dem Landgericht verantworten. Den 19 und 20 Jahre alten Angeklagten wird vorgeworfen, am 1. September 1999 den 32-Jährigen in einer Gruppe von 13 Gleichgesinnten schwer misshandelt zu haben.

Vor Gericht legten die beiden Männer, denen schwerer Landfriedensbruch und schwere Körperverletzung zur Last gelegt wird, ein Geständnis ab. Sie sagten aus, sich am Tatabend mit Freunden zunächst in einer Wohnung getroffen zu haben, um einen angeblich drohenden Überfall linker Jugendlicher abzuwehren. Als nichts passierte, sei die Gruppe in die S-Bahn nach Halle-Neustadt gestiegen. Dort kam es zur Begegnung mit dem Mosambikaner, der von den Tätern mit den Worten: „Nigger, Bimbo, schwarzes Schwein – verpiss dich aus unserem Land“ beschimpft wurde.

Als der Mann aus der S-Bahn stieg, hetzte die Gruppe ihn der Aussage zufolge durch die Straßen, schlug, trat und stach mit einem Messer mehrfach auf ihn ein. Er erlitt mehrere schwere Brüche und Stichverletzungen, wobei ein Messerstich den linken Augapfel öffnete, so dass er auf diesem Auge erblindete.

„Ich habe ihn für einen Drogendealer gehalten“, sagte der 20-Jährige zu seinem Motiv. Der Anführer des Überfalls wurde bereits zu einer Haftstrafe, sieben weitere zu Bewährungsstrafen verurteilt.

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