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Verkehr ohne Revolution

■ Während Hamburg diskutiert, bauen München und Berlin die Straßenbahn aus

Vor dem Hintergrund der Verkehrsplanung in Berlin und München wirkt der Hamburger Verkehrsentwicklngsplan (VEP) alles andere als revolutionär. Wie bei einer Anhörung der Bürgerschaft gestern abend deutlich wurde, wird in beiden Städten längst an einem Ausbau der Straßenbahn gearbeitet, während Hamburg noch über ihre Wiedereinführung streitet. In beiden Städten soll die Tram dazu beitragen, den Autoverkehr deutlich zu verringern.

Das ehrgeizigste Ziel hierbei hat sich der schwarzrote Senat in Berlin gesteckt. Wie Georg Müller von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sagte, soll der Autoverkehr in der Hauptstadt bis 2015 auf einen Anteil von 20 Prozent gedrückt werden. München will im gleichen Zeitraum den Anteil des Autoverkehrs von 40 auf „deutlich unter 35 Prozent“ drücken. Bei der Zahl der gefahrenen Kilometer sollte das Auto von einem heutigen Anteil von 68 Prozent auf einen Anteil von weit unter 50 Prozent zurückgedrängt werden, sagte Wilfried Schwerdtfeger, Referent für Stadtplanung und Bauordnung.

Schwerdtfegers Vortrag zeigte, dass in der bayerischen Landeshauptstadt eine Forderung der Hamburger Regenbogen-Abgeordneten Heike Sudmann längst erfüllt ist: Der Verkehrsentwicklungsplan, desen Vorentwurf zur Zeit öffentlich vorgestellt wird, ist dort in die Stadtentwicklungsplanung eingebettet. Flächennutzungsplanung und Verkehrsplanung sind miteinander verzahnt und werden in München von derselben Behörde verantwortet.

Eine Untersuchung zum in Hamburg heiß umstrittenen Thema Wirtschaftsverkehr habe ergeben, so Schwerdtfeger, dass ein Drittel aller Fahrten dem Wirtschaftsverkehr zugerechnet werden müsse. Davon würden wiederum zwei Drittel mit dem PKW zurückgelegt. „Das ist in allen Großstädten ungefähr gleich“, sagte der Referent. Die Handelskammer Hamburg dagegen rechnet 80 Prozent des Verkehrs als Wirtschaftsverkehr. Gernot Knödler

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