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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Aimée und Jaguar Deutschland 1999, R: Max Färberbock, D: Maria Schrader, Julianne Köhler, Heike Makatsch

„Deutschland 1943: Die lesbische Jüdin Felice lebt im Untergrund, arbeitet bei einer Zeitung und verführt die vierfache Mutter Lilly Wurst. Die Geschichte ist wahr, Frau Wurst, 85, lebt heute in Berlin. Der Film leidet an Eitelkeit und Pathos. Julianne Köhler aber, Theaterbesuchern ohnehin ein Begriff, ist als sture, treue Musterdeutsche eine Entdeckung.“ (Der Spiegel) City

Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes

„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema

A Midsummernight Dream Großbritannien/Italien/USA, R: Michael Kaufmann, D: Michelle Pfeiffer, Kevin Kline, Sophie Marceau / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Ein Sommernachtstraum“. Kurzkritk siehe dort. City

Amadeus USA 1984, R: Milos Forman, D: Tom Hulce, F. Murray Abraham / Originalfassung ohne Untertitel

„A film which, like Peter Shaffer's play, is a shade ponderous, overlong and not altogether convincing when it depicts genius: Tom Hulce's Mozart is a posturing ninny. It's greatest strength is a wonderfully convincing portrait of envy, in the form of Salieri. Glorious to look at, and hear.“ (Christopher Tookey) English Film Night, Bürgerzentrum Neue Vahr

American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch

„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. „Meine Frau und meine Tochter glauben, ich sei ein chronischer Verlierer“, sagt er, und er hat recht. „American Beauty“ ist nicht so düster und verdreht wie „Happiness“, der Versuch vom letzten Jahr, mit einer Lampe unter die Teppiche der amerikanischen Gesellschaft zu leuchten. Dieser Film erzählt mehr von Trauer und Einsamkeit als von Grausamkeit und Bosheit.“ (Roger Ebert) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)

American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid

„Worum geht es in einer High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlussball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die abstruseste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit einem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kino, CinemaxX, Cinestar

Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos

„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Ruzowitzkys gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zur dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab'mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Lindenhof (Wildeshausen)

Anna and the King USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow Yun Fat / Originalfassung ohne Untertitel

Originalfassung von „Anna und der König“. Kurzkritik siehe unten

UFA-Palast

Anna und der König USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow Yun Fat

„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewusste Lehrerin Anna aus England ist vom König geladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauer. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin. Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Passage (Del), Ziegelhof-Kino (Ol)/ engl. OV Ufa-Palast

Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999, R: Allen Parker, Emily Watson, Robert Carlyle

Es war wohl die literarische Sensation der letzten Jahre. Der aus Irland stammende Amerikaner Frank McCourt veröffentlichte 1996 seine Kindheitserinnerungen. In „Angelas Ashes“ erzählt er fast ausschließlich davon, wie nass, hungrig und kränkelnd er und seine Geschwister im irischen Limerick aufwuchsen. Das Buch wurde inzwischen in 25 Sprachen übersetzt (ins Deutsche vom begnadeten Harry Rowohlt) und über sechs Millionen Mal verkauft. Natürlich werden nun bei der Verfilmung viele Liebhaber des Buchs die Nase rümpfen: weil so vieles fehlt, weil das Drehbuch die besten Szenen und Spüche aneinandereiht, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben. So ist das immer bei Literaturverfilmungen. Doch die guten unterscheiden sich von den gescheiterten dadurch, dass sie die Grundstimmung der Vorlage treffen, was Allen Parker brillant gelungen ist. Es war schon beim Roman ein kleines Wunder, wie McCourt es fertigbrachte, so präzise, bewegend und nicht beschönigend vom alltäglichen Elend zu erzählen, ohne in eine deprimierde Sozialreportage abzugleiten. In Parkers Film herrscht die gleiche Mischung aus herzzerreißendem Elend und einem Galgenhumor, der die dramatische Wirkung nicht etwa abschwächt, sondern ihr den entscheidenen Impuls gibt. Parker zeigt das Irland der 30er und 40er Jahre fast durchgängig in verwaschenen Grün-, Blau- und Brauntönen, die alles in eine düster-schwere Atmosphäre tauchen. Bei ihm dringt einem der ewige Regen wirklich in die Knochen. Dies ist wohl der feuchteste Film in der Geschichte des Kinos. (hip) Gondel, Casablanca (Ol)

B

Bauernkrieg Schweiz 1998, R: Erich Langjahr

„Dass der Bauernstand in seiner Existenz bedroht ist, wo nur noch das Geld zählt, weiß, wer die Zeitung liest. Was das aber in der Praxis bedeutet, wie sich die Bauern wehren, wie eine industrialisierte Milchwirtschaft aussieht - das wird sinnlich erfahrbar aus Filmen wie ,Bauernkrieg'.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Kino 46

The Beach USA 2000, R: Danny Boyle, D: Tilda Swinton, Leonardo DiCaprio

„Zwischen ,Apolalypse now' und ,Lord of the Flies' pendelnd, funktioniert ,The Beach' letztlich wie eine negative Utopie, die den weiten Weg von der Illusion der Freiheit bis zur Mordlust und zum Untergang geht, als der dem Menschen innewohnende Aggressions- und Zerströrungstrieb zuletzt nur noch zur Selbst- und Besitzverteidigung eingesetzt wird – im Grunde zur Verteidigung einer längst gescheiterten Idee. Die dahinter aufscheinende Parabel vom Ende der Ideologien, das hier exemplarisch an einer Hippie-Gemeinde mit totalitären Zügen durchgespielt wird, löst der allzu populär gemachte Film allerdings nicht ein. Die verführerischen Postkartenbilder, die vor allem Star Leonardo DiCaprio ins rechte Bild rücken, im Guten wie im Bösen, glätten Blut und Tränen und zeigen trotz ihrer Opulenz letztlich nur die „schöne neue welt“, die heute so leicht mit der Wirklichkeit verwechselt wird.“ (epd-Film) UT-Kino, CineStar, CinemaxX, Ziegelhof-Kinos (Ol), Passage (Del)

The Big Lebowski USA 1998, R: Joel Coen, D: Jeff Bridges, John Goodman

Oblomov trifft Marlowe und man muss schon die irrwitzige Fantasie der Coen-Brothers haben, um den größten Faulpelz der Literaturgeschichte mit Raymond Chandlers gebrochen romantischen Privatdetektiv in einer Figur zu vereinen. Jeff Lebowski ist „der trägste Mensch von Los Angeles“: Der ewige Hippie schlürft ständig bekifft und in Boxershorts durch den Film. Ausgerechnet dieser Antiheld wird nun in eine äußerst komplizierte Entführungsgeschichte verwickelt, bei der die Konventionen des Detektivfilms mit schönstem Übermut ad absurdum geführt werden. (hip) City

The Blair Witch Project USA 1999, R: Daniel Myrick, Eduardo Sanchez, D: Heather Donahue, Michael Williams, Joshua Leonard

„Viel sieht man nicht: nervöse Handkamera, natürliches Licht, drei junge Leute, reichlich Wald – Horror unplugged. Aber schon nach wenigen Minuten horcht man auf jedes Knacken. Der Film basiert auf einer Lüge: 1994, behauptet er, seien in einem Kaff in Maryland drei Studenten verschollen, als sie einen Hexenkult nachspürten. Ein Jahr später haben man ihr Videomaterial gefunden – ein kurzer Film vom Sterben mit dem Thrill der Authentizität.“ (Der Spiegel) City

Body Shots USA 1999, R: Michael Christopher, D: Sean Patrick Flanery, Brad Rowe

"Sex ohne Liebe ist Gewalt“ sagt Shawn. Shawn ist Mr. Nice Guy, er muss so etwas sagen. Und doch hat er vor ein paar Stunden recht lieblos mit einer Disco-Bekanntschaft auf dem Parkplatz den Akt vollzogen. „Body Shots“ ist ein ungewöhnliches Portrait acht amüsierwütiger Mittzwanziger in einer Samstagnacht in Los Angeles. Ein Film über „guten Sex und schlechten Sex“, wie ein Zwischentitel ironisch verkündet. Ein Thesenfilm, aber ein aufregender. Shawns Freundin Sara wird von einem Kumpel vergewaltigt - sagt sie. Der Kumpel bestreitet das. Beide Versionen zeigt der Film: zweimal Bilder vom Sex ohne Liebe. Am Schluss haben nur zwei der acht Nachtgestalten keinen Sex gehabt. Vielleicht lieben sie sich. (Der Spiegel) CineStar, UT-Kinocenter

Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere

„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) City

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Atlantis, Lindenhof (Westerstede)

Bugs Bunnys wilde verwegene Jagd USA 1974-79, R: Chuck Jones

„Eine Zusammenstellung alter Abenteuer von Bugs Bunny und seinen Kollegen, ergänzt durch eine neu gezeichnete Rahmenhandlung von Chuck Jones, der zusammen mit Tex Avery und Fritz Freleng 1936 in den Animationsstudios der Warner Brothers dieses Kaninchen erfand, das mit seiner nonchalanten Unbekümmertheit und seinem vorlauten „wise-cracking“ wie eine Zeichentrick-Kombination von James Stewart und Groucho Marx wirkt (wobei Grouchos Zigarre durch eine Möhre ersetzt wurde).“ (Die Zeit) Filmstudio

D

Deep Blue Sea USA 1999, R: Renny Harlin, D: Thomas Jane, Saffron Burrows

„Wer sich in haiverseuchte Gewässer begibt, kommt darin um. Und wer jeden Horror vom „Weißen Hai“ bis „Alien 4“ kennt, hat in diesem professionell gemachten Action-Thriller jede Menge Deja-vu-Erlebnisse. Explosionen erschüttern ein Unterwasserlabor, Haie rupfen Leute in zwei Teile: All das ist furchtbar aufregend. Wirklich spannend ist es nicht.“ (TV-Spielfilm) City

E

Eine wahre Geschichte USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton

„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) City, Koki im Atlantis

Ein Sommernachtstraum Großbritannien/Italien/USA 1999, R: Michael Kaufmann, D: Michelle Pfeifer, Kevin Kline, Sophie Marceau

„Üppige Besetzung, lukullische Bilder und Shakespeares erstmals von Hollywood adaptierte Vorlage markieren das Epizentrum der einschläfernden Komödie. Im Vergleich zu populären Shakespeare-Verfilmungen wie „Shakespeare in Love“ oder „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ schwelgt Regisseur Michael Hoffmann in einem einfallslosen Schwank in Pappkulissen.“ (film.de) City

Das Ende einer Affäre USA 1999, R: Neil Jordan, D: Ralph Fiennes, Stephan Rea, Julianne Moore

„Regisseur Neil Jordan erzählt – nach einem Graham-Greene-Roman – in geschachtelten Zeitsprüngen eine Dreiecksgeschichte zwischen Ehemann (Stephen Rea), eifersüchtigem Liebhaber (Ralph Fiennes) und hin- und hergerissener Ehefrau (Julianne Moore). Dann wendet Gott die Geschichte zum Unbegreiflichen. Wenn die Kirche mal einen Erweckungsfilm braucht, kann sie auf dieses Rührstück zurückgreifen.“ (Der Spiegel) Atlantis, Ziegelhof (Ol), Apollo (Whv)

End of Days USA 1999, R: Peter Hymas, D: Arnold Schwarzenegger, Gabriel Byrne

„Seinen Actionqualitäten und spektakulären Spezialeffekten ist es zu verdanken, dass „End of Days“ zweifelsfrei als der ultimative Milleniums-Schocker gekürt wird. Mit diesem düsteren Endzeitspektakel zeigt Schwarzenegger eine beachtliche Leistung in seiner bisher wohl komplexesten Rolle“ (film.de) City

Der englische Patient USA 1996, R: Anthomy Minghella, D: Ralph Fiennes, Kirstin Scott Thomas, Juliette Binoche

„Der englische Patient“ ist nichts als ein großer, ruhiger, altmodischer Liebesfilm. Von allen Geschichten, die in Ondaatjes Roman erzählt werden, erzählt er nur eine einzige. Aber dieser verleiht er allen Zauber, den das Kino geben kann.“ (Andreas Kilb) CineStar

F

Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg

Wer wissen will, woran sich die neue Faust-Inszenierung des Bremer Theaters messen lassen muss, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür aber mit Spitzenschauspielern besetzte Theaterfassung des Klassikers antun. Gustav Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immernoch durch. (hip) Atlantis

Der Feuervogel Deutschland 1999, R: Vaclav Vorlicek, D: Horst Buchholz, Tina Ruland

„Zwei Prinzen buhlen um die Gunst der grazilen Prinzessin Elena. Mitten im Zweikampf raubt der finstere Hexer Skeleton den goldenen Feuervogel. Frei nach den Gebrüdern Grimm inszenierter Abenteuerfilm um eine Frau zwischen drei Männern. Statt klassischem Märchenkonzept für Kinder gewährt Regisseur Vorlicek effektgeladene Romantik auch für ein reiferes Publikum. Originalschauplätze in der Slowakischen Republik sorgen für einen „authentischen“ Touch.“ (film.de.)Schauburg, Casablanca (Ol)

Das Fest Dänemark 1997, R: Thomas Vinterberg, D: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larsen

Thomas Vinterbergs Dogmafilm steht in einer langen Reihe von Romanen, Theaterstücken und Filmen, bei denen eine Familienfeier im Mittelpunkt steht, auf der schön langsam und dramatisch die schlimme Wahrheit über eine Familie ans Licht kommt. Aber so radikal wie hier wurde ein Clan selten seziert, so aufwühlend traute sich bisher kaum ein Regisseur, den Witz neben die Tragödie zu setzten. (hip) City

Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton

„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selber wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert. Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstickt sich in überflüssigen Handlungsfäden. Die wichtigste Regel beim Faustkämpfen hat er nicht kapiert – wissen, wann man aufhören muss.“ (Der Spiegel) City

G

The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Clarke Duncan

„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont einen Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Die Verurteilten“ gelang, geht „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden: ein Schwarzer (Michael Clarke Duncan) mit übernatürlichen Kräften, der 1935 in den Todestrakt eines Südstaaten-Gefängnisses eingeliefert wird, und sein Wärter (Tom Hanks), dessen Gewissen die Hinrichtung des verkannten Messias nicht verkraftet. Ein Kindergottesdienst mit penetrant hohem Ton.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del)

H

Hurricane USA 1999, R: Norman Jewison, D: Denzel Washington, Deborah Unger

„1967 als Mörder zu lebenslänglichem Gefängnisaufenthalt verurteilt, verbringt der Boxer Rubin „Hurricane“ Carter (Denzel Washington) viele Jahr mit dem Versuch, seine Unschuld zu beweisen und wird dabei immer hoffnungsloser, bis er einen amerikanischen Teenager, der in Kanada lebt (Vicellous Reon Shannon) zum Freund gewinnt. In dieser tief bewegenden Filmbiographie, die auf einem in den USA berühmten Fall beruht (Bob Dylan sang darüber in seinem Song „Hurricane“), scheinen einige Figuren, die sich zu Hurricanes Verteidigung zusammenfinden, wie Heilige, und andere, die gegen ihn sind, wie Dämonen. Aber die Erzählung – eine komplexe Konstruktion aus Rückblenden und Wechseln der Perspektive, die zum Teil Erweckungsgeschichte, Gerichtsdrama, Charakterstudie und Enthüllungsbericht ist – macht nie den Anschein, als würde Geschichte hier zu sehr vereinfacht.“ (The Chicago Reader) Cinema, CimemaxX

I

Indien Österreich 1993, R: Paul Harather, D: Alfred Dorfler, Josef Haderer

Das ist schon ein Leistung, wie der Josef Haderer gleich in der ersten Einstellung „danke - ganz lieb“ sagt, und man weiß sofort, dass man sich hier für die Dauer eines Films über eine von diesen Nervensägen aufregen darf, die man im realen Leben keine fünf Minuten als Tischnachbarn ertragen könnte. Im Kino lässt sich dafür umso herzlicher über sie lachen. Dies ist die österreichische Version des Films „Ein seltsames Paar“ mit Walter Matthau und Jack Lemmon: Zwei extrem unterschiedliche Männer streiten sich unentwegt umd lieben sich am Schluss dann doch. Aber „Indien“ ist vulgärer, anarchistischer, sentimentaler und dreckiger als sein Vorbild. (hip) Kino 46

J

Johanna von Orléans USA 1948, R: Victor Fleming, D: Ingrid Bergman, José Ferrer

„Die entscheidende Zeitspanne aus dem Leben der Heiligen Johanna: von der Jugend als einfaches Bauernmädchen in Domrémy über ihr Auftreten am Hof des späteren Königs Charles VII. und die entscheidende Teilnahme am Kampf gegen die englischen Invasoren bis zu ihrer Verurteilung als Hexe und dem Tod auf dem Scheiterhaufen. Der schauprächtige Film mit Ingrid Bergman hält sich relativ eng an die historischen Vorgänge, kalkuliert aber allzu bewusst die Publikumswirkung als dass tiefere Eindrücke von der seelischen Entwicklung Johannas oder der geistigen und geistlichen Atmosphäre der Zeit vermittelt werden könnten.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

K

Kaliber Deluxe Deutschland/ Österreich 1999, R: Thomas Roth, D: Marek Harloff, Frank Giering

„Ein paar Gangster wollen einen großen Coup landen - doch dann geht irgendwas schief, die Verbrecher fangen an, sich gegenseitig zu misstrauen, und gehen aufeinander los. Nach diesem Muster sind unzählige schlechte Krimis gestrickt, aber auch ein paar Meisterwerke wie „Reservoir Dogs“ oder „Fargo“. An Letzterem hat den österreichischen Regisseur Thomas Roth offenbar besonders das viele Blut auf noch mehr Schnee fasziniert - auch in Roths Gauner-gegen-Gauner-Thriller trieft es gewaltig vor winterlicher Alpenkulisse. Viel mehr als blutigen Schnee von gestern hat Roth jedoch nicht zu bieten: Seine Ganoven geraten unfreiwillig zur Karikatur.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Gloria (Del)

Käpt'n Blaubär Deutschland 1999, R: Hayo Freitag

„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n (herzerwärmend gebrummelt von Wolfgang Völz) ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers (Helge Schneider als Ruhrpott-Supermann), sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers (Drehbuch) gewohnt ist. Käpt'n Blaubär ahoi!“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar

Der Knochenjäger USA 1999, R: Philip Noyce, D: Denzel Washington, Angelina Jolie

„Selten hat sich ein pingeligerer Serienkiller auf der Leinwand herumgetrieben als dieser: Detailgetreu stellt er Verbrechen aus einer viktorianischen Schauerschwarte nach. Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls – in einem blassen dritten Durchschlag – aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat. Nur dass diesmal der Detekiv mit einer Querschnittslähmung ans Bett gefesselt ist und darum eine dekorative Gehilfin beschäftigen muss. Mit diesem Film hat Regisseur Philipp Noyce („Die Stunde der Patrioten“) eine Leiche mehr im Keller.“ (Der Spiegel) CineStar, UFA-Palast

L

Lake Placid USA 1999, R: Steve Miner, D: Bridget Fonda, Bill Pullman

„Endlich: ein neuer Krokodil-Schocker! Bridget Fonda (Paläontologin) und Bill Pullam (Wildhüter) sind die Mutigen, die ihre Schauspielerkarrieren aufs Spiel setzen und sich von Steve Miner (Regie) und Stan Wilson (Creature-Effekte) in das unsichere Gewässer des Trivialkinos schubsen lassen. Das Nichtvorhandensein einer originellen Story wird nur bedingt durch das tolle Gummi-Krokodil kompensiert.“ (tip) CineStar

Lang lebe Ned Divine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly

„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Divine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommen darf? Nein. Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinnner namens Ned Divine zu präsentieren. „Waking Ned Divine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewusst wird, wie schön und herzerfrischend Kino eigentlich sein könnte.“ (TV-Spielfilm) City

Das Leben, ein Pfeifen Kuba 1998, R: Fernando Pérez, D: Luis Alberto Garcia, Coralia Veloz

„Julia fällt in Ohnmacht, wenn sie das Wort „Sex“ hört; die schöne Tänzerin Mariana kann nur dann die Giselle tanzen, wenn sie auf Männer verzichtet; und der Straßenstrolch Epidio leidet, weil seine Mutter ihn verlassen hat. Eine Fee möchte die drei Menschen aus Havanna zum Glück führen. Doch am Ende wird sich kein Heilsversprechen eingelöst haben. Fernado Pérez' metaphernreicher Film wirkt wie ein Musikstück, dessen Melodie glücklich macht, auch wenn der Text vom Unglück handelt.“ (tip) Filmstudio

M

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzu früh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovich, Jeremy Davis

„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzy vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Eloise, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantisierte Elend führt.“ (tip) Filmstudio, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

N

Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens Deutschland 1922, R: Friedrich Wilhelm Murnau, D: Max Schreck, Greta Schröder / Stummfilm mit Musikbegleitung

„Es gab einen Film, der „Nosferatu“ hieß und sich mit Recht „Eine Symphonie des Grauens“ nannte. Fieberschauer und Alpdruck, Nachtschatten und Todesahnung, Wahnsinn und Geisterspuk wurden da in die Bilder düsterer Berglandschaften und stürmender See gewoben. Es kam auch ein Geisterwagen im Walde vor, der war weder übersinnlich noch grauenvoll. Aber über den Naturbildern des Films lag eine Ahnung des Übernatürlichen, in ihnen wehte ein frostiger Luftzug aus dem Jenseits. Und das ist es, was uns die Haare zu Berge steigen macht.“ (Béla Balász) Kino 46

Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant

Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und Hugh Grant sind drei von den Machern von „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ wieder am Werk und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiniert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar, - was will man mehr? (hip) City

P

Pippi in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley

„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaak („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar

Pumuckl und der blaue Klabauter Deutschland 1994, R: Alfred Deutsch, D: Gustl Bayrhammer, Hans Clarin, Heinz Eckner

„Der deutsche Kinderfilm, so scheint's, hat in den letzten 20 Jahren keine Fortschritte gemacht. Die Geschichten und die Gags sind so konventionell wie ehedem, und die Protagonisten sind auch dieselben geblieben.“ (tip) Cinestar, CinemaxX, Solitaire (Westerstede)

Propaganda Türkei 1999, R: Sinan Cetin, d: Kemal Sunal, Metin Akpinar / türkische Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Film über politische Grenzen und ihre zerstörerischen Auswirkungen (basierend auf einer wahren Begebenheit). Im Jahr 1948 muss der Hauptzollbeamte Mehti die bis dahin unsichtbare Grenze zwischen der Türkei und Syrien errichten - mitten durch seine Heimatstadt. Er ahnt nicht, welchen Schmerz er damit auslöst: in einem Volk, das sich als Ganzes sieht, werden Familien, Sprachen, Kulturen auseinandergerissen.“ (Pressematerial) Cinema

R

Reality Bites USA 1994, R: Ben Stiller, D: Winona Ryder, Ethan Hawke, Ben Stiller / Originalfassung mit Untertiteln

„Vier junge College-Absolventen versuchen, sich mit dem Ernst des Lebens zu arrangieren. Sie suchen nach Arbeit, nach Liebe und dem Sinn des Lebens - und tun sich schwer damit in einer Zeit, in der den Wohlstandskindern die Garantie auf Wohlstand entzogen wurde. Der Film beginnt als schwungvolles Generationsportrait, entwickelt sich aber zu einer klassischen Dreiecksgeschichte, in der die gewohnt stark aufspielende Winona Ryder zwischen einen Yuppie und einem Grungie gerät. Typischer Erstlingsfilm mit hübschen Ideen, aber auch mit einigen Durchhängern.“ (tip) Kino 46

S

The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette

„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis: Er kann Tote sehen.“ (tip) CinemaxX, Cinestar, UFA-Palast, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), OF im Ufa-Palast

Sleepy Hollow USA 1999, R: Tim Burton, D: Johnnny Depp, Christina Ricci, Miranda Richardson

„Police Constable Ichabod Crane ist seiner Zeit weit voraus, glaubt an Logik und Indizienbeweise, während allerortens noch Aberglaube herrscht. Doch als er 1799 eine Mordserie in einem verwunschenen Provinzkaff aufklären soll, muss auch er die Existenz von Gespenstern anerkennen. Der exzentrische Tim Burton hat sich diesmal der knapp 200 Jahre alten, schaurig-schönen Geschichte vom kopflosen Reiter angenommen, der seine Opfer mit einem Säbelschlag enthauptet, und zu einem märchenhaften Kapitel intelligenten Gothic-Grusels verabreitet.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) City, Casablanca (Ol)

South Park USA 1999, R: Trey Parker / Originalfassung ohne Untertitel

„Ein Zeichentrick-Denkmal für Amerikas Anal-Fixierungen: In „South Park“ dem Film zur TV-Serie, sind die Witze so schlecht, dass es zum Krieg zwischen den USA und Kanada kommt. Matt Stone, der das Sub-Genre der Flatulenz-Filme neu erfindet, über sein Opus: Wie „Spartacus“ - außer, dass mehr gefurzt wird.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein Ungarn/Deutschland 1999, R: István Szabó, D: Ralph Fiennes, Molly Parker

„Drei Generationen einer Familie. Die zunächt wohlhabenden jüdischen Sonnenscheins werden zum Spielball der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nationalsozialismus und Komunismus stellen ihr Glück auf eine harte Probe und hinterlassen tiefe Wunden. Jubelnden Erfolgen in Beruf und Sport stehen menschliche Tragödien im KZ und kommunistischer Terror gegenüber. Über 100 Jahre umspannt István Szabós Familienchronik im Sog der dramatischen Zeitgeschichte. Ralph Fiennes gelingt es eindrucksvoll, Großvater, Vater und Sohn in Personalunion zu verkörpern. Um den politischen und historischen Fakten gerecht zu werden, hetzt uns Szabó („Mephisto“) durch eine Vielzahl Lebensstationen. Dadurch fehlt es an Zusammenhang und Einheitlichkeit. Für den mitreißenden Anspruch eines David Lean reicht es nicht, für ein ordentliches, aber entschieden zu langes (drei Stunden) Jahrhundertportrait aus Sicht einer Familie immerhin.“ (film.de) Filmstudio

T

Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck

„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, Ufa-Palast, CineStar

Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthony Minghella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law

„Solch einen intelligenten und stilsicheren Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum nochmal zu sehen bekommen. Matt Damon spielt einen armen Jungen, der mit dem Studenten einer Eliteuniversiät verwechselt wird, und eine Reise nach Europa angeboten bekommt, um einen Playboy, den er angeblich von Princeston kennt, zurück nachhause zu bringen. Jude Law ist dieser Ausreißer und Gwyneth Paltrow seine Freundin. Schnell wechselt Damon's Ripley seine erste geborgte Identität für eine andere - die des Playboys. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heillos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent. Und er weiß um den Preis, den er für seinen amoralische Lebenstil zahlt.“ (Roger Ebert) CinemaxX, Schauburg, CineStar, Wall-Kinos (Ol), Passage (Del)

Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin

„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lily Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklicht diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zu viel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiografie des Regisseurs. Ein netter kleiner Junge namens Luca Innocenti, das Alter ego Zeffirellis, wird unter die Fittiche von einem Haufen aristokratischer Damen genommen, die ständig im Ausland leben. Im Lauf der Jahre wird Mussolini immer mächtiger, und die Anwesenheit der britischen Ladies in Italien wird zunehmend prekärer. Lady Hester, die Leiterin der britschen Gruppe, reist nach Rom um Il Duce selber zu besuchen. Er lädt sie zum Tee ein und versichert ihr, dass die Ladies nichts von den Faschisten zu befürchten haben. Während dessen ist Luca erwachsen geworden und dem antifaschistischen Widerstand beigetreten. Wenn die Faschisten schließlich doch ausgerechnet zur tea-time in die Villa der Ladies eindringen, verschwimmt die Perspektive des Films endgültig.“ (HBO-Film Reviews) Filmstudio, Solitaire Westerstede)

Three Kings USA 1999, R: David O. Russel, D: Georg Clooney, Mark Wahlberg, Ice Cube

„Eine Art von abgedrehtem Meisterwerk, ein Kriegsfilm mit vielen lockeren Schrauben, der Aktion und Humor frontal aufeinander prallen läßt und dann in die Politik trudelt. Georg Clooney spielt einen abtrünnigen Veteran des Golfkriegs, der Mark Wahlberg und Ice Cube in einer Mission leitet, um das Gold zu stehlen, das Saddam Hussein in Kuwait plünderte. David O. Russell („Flirting with Disaster“) schrieb das Drehbuch und führte Regie. Sein erster Studiofilm mit großem Budget hat die Freiheit und Verwegenheit von Oliver Stone oder Robert Altman in ihren tollwütigsten Zeiten.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Solitaire (Westerstede)

Till Eulenspiegel DDR 1975, R: Rainer Sturm, D: Wilfried Glatzeder, Cox Habbema

Defa-Märchenfilm nach einer Erzählung von Christa und Gerhard Wolf, in der der legendäre Narr des Mittelalters „mit seinem furiosen und anarchistischen Verhalten den Mitmenschen den Spiegel vors Gesicht hält.“ (Kommunalkino) Kino 46

Tobias Totz und sein Löwe Deutschland/Belgien 1999, R: Piet de Ryxcker

„Kinder ins Kino! „Sandmännchen“-Zuschauer kennen den Zeichentrickabenteurer Tobias Totz ja schon. Liebevoll animiertes Leinwandabenteuer mit den Stimmen von Nena, Hape Kerkeling, Jürgen von der Lippe und Ingolf Lück.“ (TV-Spielfilm) CineStar

Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter

„Dies ist eine Seltenheit: eine Fortsetzung, die besser ist als das Original. Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine fantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computeranimierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen. Dazu addierte er eine tolle Geschichte voller Aktion und unbeschwertem Humor, der diesen Film von allen anderen computeranimierten Spielfilmen absetzt. Die Premisse des Films (Was passiert mit altem Spielzeug, wenn die Kinder es nicht mehr wollen?) gibt Lasseter viel Gelegenheit seine Figuren aus dem Kinderzimmer und in eine atemberaubend lebendige Erwachsenenwelt zu führen“ (The New Yorker) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede), Wall-Kino (Ol), Passage (Del)

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Ungeküsst USA 1999, R: Raja Gosnell, D: Drew Barrymore, David Arquette

„Drew Barrymore und David Arquette merkt man den Spaß an einer weiteren „Eine wie Keine“-Version an. Trotz der geistig beschränkten Highschoolszenerie vom Baseballspiel bis zum Abschiedsball ist der naive Charme und die klamaukige Handlung „Feel-Good“ pur.“ (film,.de) City

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Die Welt ist nicht genug – James Bond Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane

„,The World Is Not Enough' ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James-Bond-Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklich guten Bonds. All die bekannten Elemente wurden vom Regiseur Michael Apted so zusammengesetzt, das dieser Bond-Film nicht wie so viele andere wie einzelne Kunststückchen wirkt, die ungeschickt zusammengebastelt wurden, sondern sich in einer halbwegs logischen Weise entwickelt und dabei erklärt, woraus der Konflikt besteht und wie er gelöst werden könnte. Auch Bonds ironische Sprüche entsprechen diesmal mehr seinem Charakter, und Robert Carlyles Bösewicht ist dreidimensionaler und glaubwürdiger, weniger eine Karikatur, als die Fieslinge in vielen anderen Bondfilmen.“ (Roger Ebert) UT-Kino

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10 Dinge, die ich an dir hasse USA 1999, R: Gil Junger, D: Julia Stiles, Heath Ledger

„Highschool-Komödie, die mit unbeschwertem Sitcom-Charme den Illusionen, Kraftproben und Verwicklungen junger Herzen folgt. So manche Verkupplungsstrategie geht nach hinten los, bevor sich eine widerspenstige Schul-Emanze und ein Schul-Proll zum Liebespaar mausern. Nicht besonders tiefgründig, doch dank des begabten Jungdarsteller-Ensembles immerhin temperamentvoll.“ (tip) Cinestar, City

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