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Ehrerbietung und Ruf nach Basis-Nähe

■ CDU-Generalsekretärin Merkel stellte sich der CDU-Bremen

Die Bremer CDU heißt prominente Parteiführer wohl immer herzlich willkommen: Ebenso wie Helmut Kohl beim Neujahrsempfang schwoll auch Angela Merkel am Dienstagabend eine bemerkenswerte Dosis Applaus entgegen. Zur Regionalkonferenz war sie nach Bremen gekommen, um über die Aufklärung des CDU-Spendenskandals zu diskutieren. Auf die Idee wäre sie wohl nicht gekommen, wenn der Neujahrsempfang sie nicht erbost hätte: Damals rief sie CDU-Landeschef Bernd Neumann an und schlug den Besuch vor, berichtete sie. Problem: In Bremen will man über die eigene Verwicklung in den Skandal nichts wissen, geschweige denn reden.

„Der Bußfertigkeit ist jetzt genüge getan“, sagte Josef Hattig, Wirtschaftssenator. Und sein Kollege, Finanzsenator Hartmut Perschau, sekundierte: „Die Beben der Vergangenheit sind aufgearbeitet.“ Niemand widersprach, und so beschwor Merkel noch ein wenig die Notwendigkeit für eine neue Offenheit, immer auf der mühsamen Suche nach der Frage derjenigen, die zum Mikrofon griffen.

So tat es kein Wunder, dass andere Themen in den Vordergrund rückten. Soll der nächste Parteivorsitzende durch eine Mitgliederbefragung ermittelt werden? Und wie halten es die Bremer Parteioberen mit einer Kandidatur der Frau, die doch für einen „Linksruck“ ihrer Partei stehen könnte?

Überraschende Bekenntnisse waren da zu hören. So sprach sich der stellvertretende Fraktionschef Helmut Pflugrad ausdrücklich für eine Mitgliederbefragung aus: „Wann, wenn nicht jetzt“ solle das vor noch nicht allzu langer Zeit eingeführte Instrumentarium der Befragung angewendet werden, fragte er. Auch der Abgeordnete Claas Rohmeyer findet, dass die Basis mehr Mitspracherechte gut vertragen könnte. Eindeutig gegen eine Befragung sprach sich dagegen nur Perschau aus – und der hatte seine Abneigung gegen eine Kandidatin Merkel (die bei einer Befragung wohl gut abschneiden würde) bereits vor einigen Tagen zu Protokoll gegeben.

Doch Wunder: Von allen Seiten hagelte es recht direkte Unterstüt-zeradressen für Merkel als Kandidatin. Staatsrätin Elisabet Motschmann war dabei ebenso offen wie Hattig oder die Abgeordnete Brigitte Dreyer. Auch Neumann konstatierte am Ende der Sitzung: „Ich hatte den Eindruck, dass sie in Bremen über große Sympathien verfügen.“ cd

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