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Eine Hugenottin aus Neukölln
Wer einen „billigen Wohnort“, den „kleinen Ku’damm“ und „Spelunken“ kennen lernen will, ist bei Nadine Badziong an der richtigen Adresse. Die 23-Jährige wohnt in einem der verrufensten Bezirke der Stadt: in Neukölln. Obwohl dort viele Menschen mit viel Zeit wohnen – Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger – hatte sie wenige Konkurrenten. Den einzig ernsthaften Mitbewerber – einen ergrauten Boulevardjournalisten – kickte sie mühelos aus dem Rennen.
Nadine Badziong, die derzeit eine Ausbildung als Druckvorlagenherstellerin macht, weiß, was es heißt, neu in einer Stadt zu sein. Als ihre Mutter vor einigen Jahren wegen der Liebe von Köln nach Berlin zog, fühlte sie sich „zwangsverschleppt“ und war ein Jahr lang „ziemlich unglücklich“. Doch mittlerweile ist sie glücklich in Berlin und beherrscht sogar „die Berliner Schnauze“. Gut an Neukölln findet sie die Karl-Marx-Straße, die sie den „kleinen Ku’damm“ nennt, und dass die Mieten billig sind.
Nicht nur wegen ihres Hugenotten-Namens und ihrer Vorfahren aus Berlin und Brandenburg scheint sie prädestiniert als „Berlin-Botschafterin“. Nadine Badziong über Nadine Badziong: „Ich bin herzlich und offen.“ So ist es nicht verwunderlich, dass sie oft und gerne über den Bezirkstellerrand hinausschaut. Weil sie nicht weiß, ob sie einen Botschafter in eine Neuköllner Kneipe „reinkriegt“, bietet sie die Kulturruine Tacheles in Mitte oder Kneipen in Kreuzberg, der „drittgrößten türkischen Stadt“, an. Einzige Voraussetzung: „Ich gucke mir erst einmal die Leute an. Und: „Ich hoffe, dass mich jemand anspricht.“ Dabei fehlt es ihr eigentlich nicht an Selbstbewusstsein. „Wenn mir der Botschafter nicht gefällt, aber die Tochter nett ist, nehme ich die“, sagt sie und lacht.
wahn
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