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Europäer ja, Koch-Weser nein

EU soll sich auf neuen IWF-Kandidaten einigen. Weiteres US-Argument gegen den Deutschen: Zu wenig elitär. „Da könnte ja meine Mutter kommen“ ■ Von Katharina Koufen

Bleibt er oder geht er, der umstrittene Kandidat für den Chefposten des Internationalen Währungsfonds (IWF), Caio Koch-Weser ? Gestern ging er erst mal, nach Washington, wo die 24 Exekutivdirektoren des IWF-Board in einer Probeabstimmung ein Meinungbild erstellen sollten. Zuvor hatte die Financial Times berichtet, die deutsche Regierung ziehe ihren Kandidaten zurück. Das Bundeskanzleramt dementierte dies jedoch.

„Wir wollen einen europäischen Kandidaten, aber nicht Koch-Weser“, hatte es Anfang der Woche aus Washington geheißen. Die USA hätten sich schon seit Wochen mit England, Frankreich und Italien auf diese Position verständigt, schrieb die New York Times gestern. Doch Gerhard Schröders „aggressive Werbung“ für den eigenen Kandidaten habe die Europäer unter Druck gesetzt.

Neben dem deutschen Finanzsekretär sind bereits andere europäische Kandidaten ins Spiel gebracht worden: Gordon Brown etwa, der britische Schatzkanzler. Er will jedoch seine Karrierre in London nicht aufs Spiel setzen und hat die Kandidatur für den IWF-Posten abgelehnt. Oder Laurent Fabius, ehemals französischer Ministerpräsident. Doch mit ihm käme der dritte Franzose in Folge an die IWF-Spitze – das geht den anderen Europäern doch zu weit. Oder Horst Köhler, Sherpa des Ex-Finanzministers Theo Waigl (CSU). Er hat zwei Mankos: Die falsche Parteizugehörigkeit – schließlich müsste der Sozialdemokrat Gerhard Schröder den Christdemokraten vorschlagen, und seine Qualifizierung. Die ist nicht höher als die von Koch-Weser, der ja offiziell wegen mangelnder Führungserfahrung als ungeeignet gilt. Aus dem selben Grund dürfte auch Mario Draghi ausscheiden, der im italienischen Finanzministerium einen ähnlichen Posten wie Koch-Weser in Berlin innehat.

Im die engere Wahl kommen laut Bernhard May, IWF-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, derzeit drei Personen: Der Italiener Giuliano Amato und die Briten Kenneth Clarke und Andrew Crockett.

Für den ehemaligen italienischen Premierminister Amato spricht seine Erfahrung bei Verhandlugen auf höchster Ebene sowie im Krisenmanagment. Für Crockett, den Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), und für Clarke, den früheren britischen Schatzkanzler, sprechen ihre Kompetenz in Finanzfragen und die Tatsache, dass sie wahrscheinlich von den USA und von vielen Europäern akzeptiert würden.

Unterdessen scheint es noch einen Grund für die Ablehnung von Koch-Weser zu geben: Die Amerikaner bevorzugen meist Kandidaten, die an einer der Elite-Universitäten im Nordosten studiert haben. Koch-Weser hingegen hat sein Studium „nur“ in Deutschland absolviert. Rüdiger Dornbusch, Professer am Massachusetts Institute of Technologie: „Da könnte ja auch meine Mutter kommen und den Job machen.“ Warum nicht? Hat eigentlich schon jemand Mutter Beimer gefragt ?

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