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UNO und RuandaVölkermord: Ruandas Regierung beschuldigt

Berlin (taz) – Im Zusammenhang mit dem Beginn des Völkermords in Ruanda 1994 sind schwere Vorwürfe gegen Ruandas gegenwärtige Regierung erhoben worden. Die kanadische Zeitung National Post berichtete am Mittwoch, drei Tutsi-Informanten hätten 1997 einem UN-Untersuchungsteam gestanden, Teil eines Eliteteams gewesen zu sein, das am 6. April 1994 den damaligen ruandischen Hutu-Präsidenten Juvenal Habyarimana tötete. Die Aktion sei von Paul Kagame kommandiert worden, damals Leiter der Tutsi-Guerilla RPF (Ruandische Patriotische Front) und heute Vizepräsident Ruandas.

Habyarimanas Tod in einem bis heute offiziell ungeklärten Flugzeugabschuss war am 6. April 1994 Auslöser für den Völkermord an über 800.000 Tutsi in Ruanda. Radikale Hutu-Kräfte ergriffen damals die Macht und organisierten den Genozid. Ihr Regime brach nach wenigen Monaten zusammen, und die RPF unter Paul Kagame übernahm die Macht.

Die meisten Beobachter sind überzeugt, dass radikale Hutu für Habyarimanas Tod verantwortlich waren, weil sie diesen Anlass für die längst geplante Ausrottung der ruandischen Tutsi-Minderheit gebraucht hätten. Eine UN-Untersuchung des Flugzeugabschusses wurde dem Zeitungsbericht zufolge jedoch am 1. August 1997 von der damaligen Chefanklägerin des UN-Ruanda-Tribunals, Louise Arbour, beendet, nachdem ihr der jetzt veröffentlichte Bericht vorgelegt wurde.

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung in der National Post ist geeignet, Druck auf Paul Kagame auszuüben. Innerhalb der ruandischen Regierung tobt derzeit ein heftiger Machtkampf. D.J.

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