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08-15 im Lichthaus

■ Nach langer Umbauphase wurde gestern das ehemalige AG-Weser Gebäude eröffnet

Das umgebaute Lichthaus ist ges-tern eröffnet worden. Das neue Dienstleistungshaus ist gespickt mit exklusiver Technik: Standleitung ins Internet von jedem Büro aus, hochmoderne Konferenzräume, Kabel der Kategorie 5, sicherheitstechnische Überprüfung der Räume. Doch die hochtrabenden Träume eines neuen Multimedia-Standortes für Existenzgründer verflüchtigen sich.

„Bis jetzt ist im neuen Lichthaus kein Profil erkennbar, das die Höhe der Investitionen rechtfertigen würde“, sagt Peter Beier, der ehemalige Vorsitzende des „Lichhaus Vereins“, der gegründet wurde, als noch die Kunstszene das verfallene Haus nutzte. Das Konzept des inzwischen darniederliegenden Vereins sah einen großen Anteil an Kultur für das Haus vor. Doch die Ideen wurden verworfen.

Immerhin 8,5 Millionen Mark Steuergeld steckt in dem Luxus-sanierten Gebäude, aufgebracht von der Stadt Bremen und der Europäischen Union. Als Kristalisationspunkt für quirlige neue Firmen der Multimedia-, Kunst- und Dienstleistungsszene sollte das Haus wirken. Die Firmen sollten sich gegenseitig ergänzen. Mietverträge sollten ausgerichtet sein auf schnelle Ein- und Auszüge von kleinen Firmen, die ihre ersten Schritte in der Wirtschaftswelt tun. Die Kunstszene sollte einen Fuß in der Tür behalten dürfen.

Präsentiert wurde nun ein schickes Dienstleistungsgebäude, dass an jedem anderen Ort stehen könnte. Als Multimedia-Standort der Zukunft handelt der Wirtschaftssenator ohnehin längst das Faulenquartier und nicht das Haus an der Bremischen Peripherie. Skeptisch macht auch ein Blick in das Vermietertegister. Neben Firmen für Softwareentwicklung und -vertrieb, sowie Werbung findet sich auch das Stadtteilblättchen „Bremer Westen“ und eine Firma für Banner und Großformatdrucke.

Die meisten Räume hat allerdings ein gänzlich anderer Existenzgründer angemietet: Eine Etage hat sich Stadtentwicklungsplaner Jürg Köllmann mit seiner zukunftsweisenden „Space Park Development GmbH“ gesichert. Besser konnten es die Planer nicht treffen: Das millionenteure Einkaufszentrum mit Rakete ist auf dem Gelände direkt neben dem Lichthaus geplant. Weit und breit steht in der Hafenbrache kein Gebäude, das ähnlich repräsentativ für zukünftige Investorenbesuche hergerichtet wurde oder werden könnte. Ein Schnäppchen für die Planer, sozusagen. Christoph Dowe

Heute, Samstag 4. März, ist ab 15 Uhr Tag der offenen Tür im Lichthaus.

Internetadresse: www.lichthaus.de

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