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ÄrztInnen teilen Kuchen

■ Harburger „Praxisnetz Süderelbe“ soll mehr Zeit für PatientInnen schaffen

Not schweißt zusammen: Und Not empfinden ÄrztInnen in diesen Zeiten von Budgetierung und Gesundheitsreförmchen. Deshalb haben sich in Harburg 48 Ärzte zum „Praxisnetz Süderelbe“ zusammen geschlossen und einen Teil des Kuchens der PatientInnenversorgung untereinander aufgeteilt. 30 von ihnen machen sogar gemeinsame Kasse: Sie werfen ihre Praxisbudgets zusammen und vereinbaren, wer etwa wieviele Fälle behandelt und was er pro Fall bekommt.

Geht eine Patientin zur Hausärztin, und die kann ihr nicht helfen, schickt sie sie zu einer Fachärztin, allerdings nicht ohne einen Patientinnenbrief. „Der Facharzt kann damit direkt in die Behandlung einsteigen, und muss nicht noch einmal Laborwerte nehmen oder röntgen lassen“, erklärt Stefan Möllers, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH). Die Patientin muss ihre Geschichte nicht ständig wiederholen und nicht dieselben Untersuchungen immer wieder über sich ergehen lassen. So bleibt mehr Zeit für die Behandlung.

Die ÄrztInnen unterschiedlicher Disziplinen decken etwa ein Drittel der gesamten Harburger Versorgung ab. Sie wollen außerdem mit einem Harburger Krankenhaus kooperieren und dort Operationssäle nutzen. Außerdem laufen Gespräche über eine gemeinsame Notfallpraxis.

Das Praxisnetz will überflüssige Krankenhausaufenthalte vermeiden und PatientInnen auch an Wochenenden betreuen. Soll es auch überwachen? „Im Gegenteil“, versichert Möllers, „ist ein Arzt seiner Diagnose nicht sicher, kann er einen Kollegen befragen.“ Und natürlich stehe es weiterhin jeder Patientin frei, eine weitere Diagnose einzuholen: „Wenn man den Patientenbrief nicht vorzeigt, weiß ja niemand, dass man schon woanders war.“ Sandra Wilsdorf

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