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Unschlagbar konstruktiv

■ Innensenator Hartmuth Wrocklage teilt Kritik der Polizeikommission nicht

Einmal muss Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) richtig lachen, als könnte er selbst nicht glauben, was er gerade gesagt hat. „Sie kennen mich ja als unschlagbar konstruktiv“, sagt er den JournalistInnen, und die höflichen Mitglieder der Landespressekonferenz lächeln milde zurück. Als konstruktiv beurteilt Wrocklage auch sein Verhältnis zur Polizeikommission und ihren Zwischenergebnissen. Was nicht heißt, dass er die Kritik der Kommission teilt.

Die Kommission, besetzt mit dem Soziologen Fritz Sack und den AnwältInnen Ralf Heine und Ingrid Soehring, war 1998 im Gefolge des so genannten Polizeiskandals von der Bürgerschaft eingesetzt worden. In ihrem Zwischenbericht hatte sie unter anderem bemängelt, dass im Zweifelsfall ZeugInnen- oder Beschuldigtenaussagen von PolizistInnen stets per se als glaubwürdig angesehen würden – nach dem Motto: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Für Wrocklage sind das jedoch nur „Schlagworte“. Aussagen von PolizistInnen würden genauso behandelt wie die anderer Leute, glaubt der Senator, um im nächsten Satz allerdings gleich den „Vertrauensvorschuss“ zu erwähnen, den PolizeibeamtInnen genießen müssten.

Dem Vorschlag der Kommission, dass PolizistInnen stets Visitenkarten bei sich zu tragen hätten, um ihre Identität offenzulegen, konnte Wrocklage auch nur teilweise etwas abgewinnen. Die Hamburger Polizei sei da „schon viel weiter“: 60 Prozent der BeamtInnen trügen inzwischen Namensschilder – freiwillig allerdings. Auch Polizeipräsident Justus Woydt befand anschließend: Insgesamt sei die Polizei der Hansestadt „auf demokratischem Weg“. Peter Ahrens

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