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Die Bremer Kinotaz ... alle Filme, alle Termine

A

Aimée und Jaguar Deutschland 1999, R: Max Färberbock, D: Maria Schrader, Julianne Köhler, Heike Makatsch

„Deutschland 1943: Die lesbische Jüdin Felice lebt im Untergrund, arbeitet bei einer Zeitung und verführt die vierfache Mutter Lilly Wurst. Die Geschichte ist wahr, Frau Wurst, 85, lebt heute in Berlin. Der Film leidet an Eitelkeit und Pathos. Julianne Köhler aber, Theaterbesuchern ohnehin ein Begriff, ist als sture, treue Musterdeutsche eine Entdeckung.“ (Der Spiegel) City

Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes

„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema, Lindenhof (Wildeshausen)

American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch

„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. “ (Roger Ebert) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)

American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid

„Worum geht es in einer High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlussball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die abstruseste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit einem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) UT-Kino, CinemaxX, Cinestar

Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos

„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Ruzowitzkys gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zur dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab'mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)

An jedem verdammten Sonntag USA 1999, R: Oliver Stone, D: Al Pacino, Jamie Foxx, Cameron Diaz

„Eine altbewährte Sport-Story über American Football. Al Pacino befindet sich als Trainer ebenso wie sein ehemals gefeierter Quarterback kurz vor dem Aus. Ihre Gegenspieler sind ein aufsteigender junger Footballstar und eine geldgierige Clubbesitzerin. Intrigen und Grabenkämpfe außerhalb des Stadions und brutale Schlachtengemälde auf dem Rasen bestimmen den Spielrhythmus. Leider greift Oliver Stone in der zweiten Halbzeit immer mehr zum taktischen Mittel der Moralpredigt.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Passage (Del)

Anna and the King USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow Yun Fat / OF ohne Untertitel

Originalfassung von „Anna und der König“. Kurzkritik siehe unten

UFA-Palast, Lindenhof (Wildeshausen)

Anna und der König USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow Yun Fat

„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewusste Lehrerin Anna aus England ist vom König geladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauer. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin. Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino

Argamshaa (Das Seil) Mongolei 1991, R: Nansalmaagin Uranchimeg, D: S. D. Gombo-Ochir, N. Tsgmid / OmU

„Im Stil des italienischen Neorealismus entstanden, handelt dieser Film von einem Jungen in der Hauptstadt der Mongolei, Ulan Bator, der sich nach dem Tod seines Vaters einer Gruppe obdachloser Jugendlicher anschließt, die für professionelle Diebe arbeiten. Eines Tages lernt er einen alten Mann kennen, zu dem er Vertrauen entwickelt, und der versucht, ihm über die Einführung in die Welt des Buddhismus andere Welten zu erschließen.“ (Kommunalkino) Kino 46

Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999, R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle

Es war wohl die literarische Sensation der letzten Jahre. Der aus Irland stammende Amerikaner Frank McCourt veröffentlichte 1996 seine Kindheitserinnerungen. In „Angelas Ashes“ erzählt er fast ausschließlich davon, wie nass, hungrig und kränkelnd er und seine Geschwister im irischen Limerick aufwuchsen. Das Buch wurde inzwischen in 25 Sprachen übersetzt (ins Deutsche vom begnadeten Harry Rowohlt) und über sechs Millionen Mal verkauft. Natürlich werden nun bei der Verfilmung viele Liebhaber des Buchs die Nase rümpfen: weil so vieles fehlt, weil das Drehbuch die besten Szenen und Spüche aneinandereiht, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben. So ist das immer bei Literaturverfilmungen. Doch die guten unterscheiden sich von den gescheiterten dadurch, dass sie die Grundstimmung der Vorlage treffen, was Allen Parker brillant gelungen ist. Es war schon beim Roman ein kleines Wunder, wie McCourt es fertigbrachte, so präzise, bewegend und nicht beschönigend vom alltäglichen Elend zu erzählen, ohne in eine deprimierde Sozialreportage abzugleiten. In Parkers Film herrscht die gleiche Mischung aus herzzerreißendem Elend und einem Galgenhumor, der die dramatische Wirkung nicht etwa abschwächt, sondern ihr den entscheidenen Impuls gibt. Parker zeigt das Irland der 30er und 40er Jahre fast durchgängig in verwaschenen Grün-, Blau- und Brauntönen, die alles in eine düster-schwere Atmosphäre tauchen. Bei ihm dringt einem der ewige Regen wirklich in die Knochen. Dies ist wohl der feuchteste Film in der Geschichte des Kinos. (hip) Filmstudio, Casablanca (Ol)

B

The Beach USA 2000, R: Danny Boyle, D: Tilda Swinton, Leonardo DiCaprio

„Zwischen ,Apolalypse now' und ,Lord of the Flies' pendelnd, funktioniert ,The Beach' letztlich wie eine negative Utopie, die den weiten Weg von der Illusion der Freiheit bis zur Mordlust und zum Untergang geht, als der dem Menschen innewohnende Aggressions- und Zerströrungstrieb zuletzt nur noch zur Selbst- und Besitzverteidigung eingesetzt wird – im Grunde zur Verteidigung einer längst gescheiterten Idee. Die dahinter aufscheinende Parabel vom Ende der Ideologien, das hier exemplarisch an einer Hippie-Gemeinde mit totalitären Zügen durchgespielt wird, löst der allzu populär gemachte Film allerdings nicht ein. Die verführerischen Postkartenbilder, die vor allem Star Leonardo DiCaprio ins rechte Bild rücken, im Guten wie im Bösen, glätten Blut und Tränen und zeigen trotz ihrer Opulenz letztlich nur die „schöne neue welt“, die heute so leicht mit der Wirklichkeit verwechselt wird.“ (epd-Film) UT-Kino, CineStar, CinemaxX

The Blair Witch Project USA 1999, R: Daniel Myrick, Eduardo Sanchez, D: Heather Donahue, Michael Williams, Joshua Leonard

„Viel sieht man nicht: nervöse Handkamera, natürliches Licht, drei junge Leute, reichlich Wald – Horror unplugged. Aber schon nach wenigen Minuten horcht man auf jedes Knacken. Der Film basiert auf einer Lüge: 1994, behauptet er, seien in einem Kaff in Maryland drei Studenten verschollen, als sie einen Hexenkult nachspürten. Ein Jahr später haben man ihr Videomaterial gefunden – ein kurzer Film vom Sterben mit dem Thrill der Authentizität.“ (Der Spiegel) City

Body Shots USA 1999, R: Michael Christopher, D: Sean Patrick Flanery, Brad Rowe

"Sex ohne Liebe ist Gewalt“ sagt Shawn. Shawn ist Mr. Nice Guy, er muss so etwas sagen. Und doch hat er vor ein paar Stunden recht lieblos mit einer Disco-Bekanntschaft auf dem Parkplatz den Akt vollzogen. „Body Shots“ ist ein ungewöhnliches Portrait acht amüsierwütiger Mittzwanziger in einer Samstagnacht in Los Angeles. Ein Film über „guten Sex und schlechten Sex“, wie ein Zwischentitel ironisch verkündet. Ein Thesenfilm, aber ein aufregender. Shawns Freundin Sara wird von einem Kumpel vergewaltigt – sagt sie. Der Kumpel bestreitet das. Beide Versionen zeigt der Film: zweimal Bilder vom Sex ohne Liebe. Am Schluss haben nur zwei der acht Nachtgestalten keinen Sex gehabt. Vielleicht lieben sie sich. (Der Spiegel) CineStar, UT-Kinocenter

Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere

„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) City

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Atlantis

Bugs Bunnys wilde verwegene Jagd USA 1974-79, R: Chuck Jones

„Eine Zusammenstellung alter Abenteuer von Bugs Bunny und seinen Kollegen, ergänzt durch eine neu gezeichnete Rahmenhandlung von Chuck Jones, der zusammen mit Tex Avery und Fritz Freleng 1936 in den Animationsstudios der Warner Brothers dieses Kaninchen erfand, das mit seiner nonchalanten Unbekümmertheit und seinem vorlauten „wise-cracking“ wie eine Zeichentrick-Kombination von James Stewart und Groucho Marx wirkt (wobei Grouchos Zigarre durch eine Möhre ersetzt wurde).“ (Die Zeit) Filmstudio

C

Cookies Fortune USA 1999, R: Robert Altman, D: Glen Close, Julianne Moore, Liv Taylor

„Cookies Fortune“ ist Robert Altmans sonnigster Film, eine warmherzige Komödie, in der es irgendwie gelingt, vom Tod und einer Mördersuche zu erzählen und dabei ohne einen wirklichen Schurken auszukommen. Der Film spielt in dem kleinen Südstaaten-Örtchen Holly Springs, wo Altman eine große Besetzung von liebenswerten Charakteren versammelt.“ (Roger Ebert) City)

D

Dakinis in Jurten Deutschland/Mongolei 1995, R: Wolf Kaheln

„Dokumentarfilm über die buddhistische Vajirayana-Praxis des Chöd-Rituals, das vor der Zerstörung des Lamaismus in der Mongolei besonders intensiv von Frauen ausgeübt wurde. Der Film ist ein Portrait zweier alter Chöd-Meisterinnen und der männlichen Wiedergeburt einer göttlichen Dakini sowie einer jungen Chöd-Meisterin, die junge Mädchen in der Praxis der Religion ausbildet.“ (Kommunalkino) Kino 46

Doing Time, Doing Vipassana Israel/Indien 1997, R: Eilona Ariel, Ayelet Menahami

„Dieser Dokumentarfilm zeigt eine starke Frau, die Generalinspektorin der Gefängnisse von Neu Delhi ist, die die alte Meditationstechnik Vipassana in einem der berüchtigsten Gefängnisse für Insassen wie Personal anbietet. Der Erfolg dieser Reform war so groß, dass die indische Regierung beschlossen hat, Vipassana in allen Gefängnissen des Landes anzuwenden, dem folgten Gefängnisse in England und den USA.“ (Kommunalkino) Kino 46

E

Ein Sommernachtstraum Großbritannien/Italien/USA 1999, R: Michael Kaufmann, D: Michelle Pfeifer, Kevin Kline, Sophie Marceau

„Üppige Besetzung, lukullische Bilder und Shakespeares erstmals von Hollywood adaptierte Vorlage markieren das Epizentrum der einschläfernden Komödie. Im Vergleich zu populären Shakespeare-Verfilmungen wie „Shakespeare in Love“ oder „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ schwelgt Regisseur Michael Hoffmann in einem einfallslosen Schwank in Pappkulissen.“ (film.de) City, Passage (Del)

Das Ende einer Affäre USA 1999, R: Neil Jordan, D: Ralph Fiennes, Stephan Rea, Julianne Moore

„Regisseur Neil Jordan erzählt – nach einem Graham-Greene-Roman – in geschachtelten Zeitsprüngen eine Dreiecksgeschichte zwischen Ehemann (Stephen Rea), eifersüchtigem Liebhaber (Ralph Fiennes) und hin- und hergerissener Ehefrau (Julianne Moore). Dann wendet Gott die Geschichte zum Unbegreiflichen. Wenn die Kirche mal einen Erweckungsfilm braucht, kann sie auf dieses Rührstück zurückgreifen.“ (Der Spiegel) Atlantis, Ziegelhof (Ol)

Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler

„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehtes Komödie wäre im Fernsehen ein Hit. Aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik zerrt an den (Seh)Nerven. Lustig ist's dennoch.“ (TV-Spielfilm) City

F

Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg

Wer wissen will, woran sich die neue Faust-Inszenierung des Bremer Theaters messen lassen muss, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür aber mit Spitzenschauspielern besetzte Theaterfassung des Klassikers antun. Gustav Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immernoch durch. (hip) Atlantis

Der Feuervogel Deutschland 1999, R: Vaclav Vorlicek, D: Horst Buchholz, Tina Ruland

„Zwei Prinzen buhlen um die Gunst der grazilen Prinzessin Elena. Mitten im Zweikampf raubt der finstere Hexer Skeleton den goldenen Feuervogel. Frei nach den Gebrüdern Grimm inszenierter Abenteuerfilm um eine Frau zwischen drei Männern. Statt klassischem Märchenkonzept für Kinder gewährt Regisseur Vorlicek effektgeladene Romantik auch für ein reiferes Publikum. Originalschauplätze in der Slowakischen Republik sorgen für einen „authentischen“ Touch.“ (film.de.) Schauburg, Casablanca (Ol)

Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton

„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selber wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert. Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstickt sich in überflüssigen Handlungsfäden. Die wichtigste Regel beim Faustkämpfen hat er nicht kapiert – wissen, wann man aufhören muss.“ (Der Spiegel) City

G

Gang in die Nacht Deutschland 1920, R: F.W.Murnau, D: Olaf Fönss, Erna Morena / Stummfim mit Klavierbegleitung

Einer der frühesten erhaltenen Filme Murnaus. Ein Melodram über einen Akademiker, der einer Tänzerin in einem Kabarett erliegt – irgendwie wie Sternheim/Marlenes Blauer Engel

Das Geisterschloß USA 199, R: Jan De Bont, D: Liam Neeson, Catherine Zeta-Jones

„Speed-Regisseur Jan De Bont will uns das Gruseln beibringen, leider geht das eher in die Hose. Tolle Ausstattung und Effekte, aber wenig Gänsehaut in der uralten Story vom verwunschenen Schloss.“ (TV-Spielfilm) CineStar

Gottes Werk und Teufels Beitrag USA 1999, R: Lasse Hallström, D: Tobey Maguire, Michael Caine

„Die bisher beste Leinwand-Adaption eines Romans von John Irving liefert der Autor selbst. Dreizehn Jahre arbeitete der Schriftsteller am Drehbuch und fand in Lasse Hallström den idealen Mitstreiter für seine von warmherziger Lebensklugheit getragene Geschichte. Der schwedische Regisseur konzentrierte seine unaufdringliche Inszenierung auf die Charaktere. Geschickt verdichtete er die besonders in Amerika hochkontrovers diskutierte Abtreibungsfrage in der Figur des ebenso gütigen wie pragmatischen Dr. Larch. Dieses klassische Epos ist wohl deshalb so gelungen, weil es seine Figuren vielschichtig und mitfühlend zeichnet und ihren das Recht des Scheiterns zugesteht. Womit es ganz nah dran ist am wirklichen Leben.“ (Bremer) CinemaxX

The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Clarke Duncan

„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont einen Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Die Verurteilten“ gelang, geht „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden: ein Schwarzer (Michael Clarke Duncan) mit übernatürlichen Kräften, der 1935 in den Todestrakt eines Südstaaten-Gefängnisses eingeliefert wird, und sein Wärter (Tom Hanks), dessen Gewissen die Hinrichtung des verkannten Messias nicht verkraftet. Ein Kindergottesdienst mit penetrant hohem Ton.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del)

H

Hexen, Hexen USA 1990, R: Nicolas Roeg, D: Angelica Huston, Jason Fisher

„In einem weitläufigen Hotel an der Westküste Cornwalls treffen sich Hexen zum Konvent, um den endgültigen Schlag gegen die Kinder dieser Welt vorzubereiten. Der neunjährige Luke kommt der Verschwörung auf die Schliche, wird allerdings von der Gegenseite flugs in eine Maus verwandelt. Nicolas Roeg („Wenn die Gondeln Trauer tragen“) inszenierte die schaurige Mär nach einem Kinderbuch von Roald Dahl.“ (taz) Schauburg

Hurricane USA 1999, R: Norman Jewison, D: Denzel Washington, Deborah Unger

„1967 als Mörder zu lebenslänglichem Gefängnisaufenthalt verurteilt, verbringt der Boxer Rubin „Hurricane“ Carter (Denzel Washington) viele Jahr mit dem Versuch, seine Unschuld zu beweisen und wird dabei immer hoffnungsloser, bis er einen amerikanischen Teenager, der in Kanada lebt (Vicellous Reon Shannon) zum Freund gewinnt. In dieser tief bewegenden Filmbiographie, die auf einem in den USA berühmten Fall beruht (Bob Dylan sang darüber in seinem Song „Hurricane“), scheinen einige Figuren, die sich zu Hurricanes Verteidigung zusammenfinden, wie Heilige, und andere, die gegen ihn sind, wie Dämonen. Aber die Erzählung – eine komplexe Konstruktion aus Rückblenden und Wechseln der Perspektive, die zum Teil Erweckungsgeschichte, Gerichtsdrama, Charakterstudie und Enthüllungsbericht ist – macht nie den Anschein, als würde Geschichte hier zu sehr vereinfacht.“ (The Chicago Reader) Cinema, CimemaxX

K

Kaliber Deluxe Deutschland/ Österreich 1999, R: Thomas Roth, D: Marek Harloff, Frank Giering

„Ein paar Gangster wollen einen großen Coup landen – doch dann geht irgendwas schief, die Verbrecher fangen an, sich gegenseitig zu misstrauen, und gehen aufeinander los. Nach diesem Muster sind unzählige schlechte Krimis gestrickt, aber auch ein paar Meisterwerke wie „Reservoir Dogs“ oder „Fargo“. An Letzterem hat den österreichischen Regisseur Thomas Roth offenbar besonders das viele Blut auf noch mehr Schnee fasziniert – auch in Roths Gauner-gegen-Gauner-Thriller trieft es gewaltig vor winterlicher Alpenkulisse. Viel mehr als blutigen Schnee von gestern hat Roth jedoch nicht zu bieten: Seine Ganoven geraten unfreiwillig zur Karikatur.“ (Der Spiegel) CineStar

Käpt'n Blaubär Deutschland 1999, R: Hayo Freitag

„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n (herzerwärmend gebrummelt von Wolfgang Völz) ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern..“ CinemaxX

Der Knochenjäger USA 1999, R: Philip Noyce, D: Denzel Washington, Angelina Jolie

„Selten hat sich ein pingeligerer Serienkiller auf der Leinwand herumgetrieben als dieser: Detailgetreu stellt er Verbrechen aus einer viktorianischen Schauerschwarte nach. Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls – in einem blassen dritten Durchschlag – aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat.“ CineStar

Kreuz und Quer Großbritannien 1998, R: Rose Troche, D: Kevin McKidd, Jennifer Ehle, Hugo Weaving

„Leo ist schwul und auf der Suche nach dem Traummann. Den entdeckt er ausgerechnet in einer Selbsterfahrungsgruppe aus lauter Heteros. Ein aussichtloser Fall? „Kreuz und Quer“ wäre eine schlechte Komödie, wenn nicht plötzlich ein heftiger Windstoß alles durcheinander brächte. Fans der Comics von Ralf König haben allerdings schon besser gelacht.“ (tip) Cinema

L

Lang lebe Ned Divine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly

„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Divine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommen darf? Nein. Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinnner namens Ned Divine zu präsentieren. „Waking Ned Divine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewusst wird, wie schön und herzerfrischend Kino eigentlich sein könnte.“ (TV-Spielfilm) City

Das Leben, ein Pfeifen Kuba 1998, R: Fernando Pérez, D: Luis Alberto Garcia, Coralia Veloz

„Julia fällt in Ohnmacht, wenn sie das Wort „Sex“ hört; die schöne Tänzerin Mariana kann nur dann die Giselle tanzen, wenn sie auf Männer verzichtet; und der Straßenstrolch Epidio leidet, weil seine Mutter ihn verlassen hat. Eine Fee möchte die drei Menschen aus Havanna zum Glück führen. Doch am Ende wird sich kein Heilsversprechen eingelöst haben. Fernado Pérez' metaphernreicher Film wirkt wie ein Musikstück, dessen Melodie glücklich macht, auch wenn der Text vom Unglück handelt.“ (tip) Filmstudio

Die letzen Tage USA 1999, R: James Moll

„Als die deutsche Armee am 19. 3. 1944 Ungarn besetzte, hatte das deutsche Reich den Krieg längst verloren. Trotzdem sollte die sogenannte Endlösung der Judenfrage durch die Deportation der ungarischen Juden weiter vorangetrieben werden. Bill Basch, Geschäftsmann aus Los Angeles und als ungarischer Jude Opfer der von Eichmann organisierten Verschleppung, konstatiert noch heute mit Verwunderung, welche Mengen an dringend benötigten Resourcen Hitler in den Genozid steckte. Bach ist einer von fünf Überlebenden des Holocaust, die der ehemalige Direktor von Steven Spielbergs Shoah Foundation James Moll interviewte. Sein Film ist durch eine strikte, ungeheuer perfekte Dramaturgie gekennzeichnet, die wechselweise Zeugenaussagen und historische Filmdokumente zwingend miteinander zu verknüpfen sucht. Wenn er die Berichte seiner Zeugen so aneinanderschneidet, dass sie sich gewissermaßen ins Wort fallen, dann kommt er der Dramarturgie des Spielfilms nahe. Die Mühsal des Erinnerns, das Suchen nach Worten, das Stocken kommen nicht vor. Auf ein großes Publikum wirkt das vielleicht besonders glaubwürdig. Eben weil „The Last Days“ mit der Autorität eines Hollywoodfilms einherkommt.“ (taz) Schauburg, Casablanca (Ol)

M

Marlene Deutschland 1999, R: Joseph Vilsmaier, D: Katja Flint, Heino Ferch, Herbert Knaup

Man kann wohl ohne digitale Tricks kaum eine perfektere Kopie von Marlene zusammenbasteln als es Vilsmaier hier mit Katja Flint gemacht hat, aber das Ganze ist natürlich von vorn herein eine Schnapsidee, denn Schönheit kann man nicht kopieren. Und da bei Marlene Dietrich der Blick erotischer als die Beine waren, kann die Flint noch soviel Strumpfband zeigen – niemand glaubt ihr die Marlene auch nur für eine Einstellung. Bei den „Comedian Harmonists“ ist Vilsmaier diese Art von Geschichtsbebilderung ja noch einigermaßen gelungen, aber mit Marlene Dietrich hat er sich böse verhoben, denn anders als bei dem kleinen grünen Kaktus hat ja jeder das Original genau vor Augen. Ganz und gar dämlich wird diese protzige Großproduktion aber dadurch, dass Vislmaier die ja nicht gerade langweilige Lebensgeschichte der Dietrich nicht reichte, sodass er zu Sternberg, Hollywood und Truppenbetreuung auch noch eine kitschige Liebesgeschichte dazuerfinden musste. Im Film ist nun ein deutscher Junker die Liebe ihres Lebens, der alle zwanzig Minuten wieder im Film auftaucht, damit alles auch schön traurig ist. Zuerst ist er der fesche Offizier in Reithosen, zuletzt natürlich Widerstandskämpfer, und für diese durch und durch synthetische Romanze läßt Vilsmaier Billy Wilder, Orson Welles, Hitchcock und ihre tatsächliche große Liebe Jean Gabin einfach weg. Marlene Dietrichs Lebensgeschichte auf dem Niveau eines Lore-Romans. Sie selber hätte in solch einem Machwerk nie mitgespielt. (hip) Gondel, Cinemaxx, CineStar, UFA-Palast, Wall-Kino (Ol), Gloria (Del)

Matrix USA 1999, R: Andy & Larry Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die Ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computer-Simulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreografien und sensationellen Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) City

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzu früh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovich, Jeremy Davis

„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzy vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Eloise, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantisierte Elend führt.“ (tip) Filmstudio, Ziegelhof (Ol)

Muppets aus dem All USA 1999, R: Tim Hill, D: Gonzo, Kermit, Miss Piggy, Andie MacDowell

„Muppets aus dem All“ zeigt genau jenen überkandidelten Blödsinn, den man gemeinhin von den frechen Puppen erwartet: Der große Gonzo entdeckt, dass er ein Alien ist, empfängt Botschaften in seinem Buchstaben-Müsli und gerät in Gefahren, aus denen ihn seine Freunde mit Hilfe einer unsichtbar machenden Gummi-Ente befreien müssen.“ (tip) CineStar

N

Nemuru otoko (Der schlafende Mann) Japan 1996, R: Kohei Oguri, D: Sung-ki Ahn, Christine Hakim / OF mit Untertiteln

„Der schlafende Mann“ spielt in einem Zwischenreich. Seit einem Unfall dämmert Takuji bewußtlos im Haus eines Bauern vor sich hin. Der Schlafende ist das unbewegte Zentrum eines Films, der in seiner Stille an die großen Werke von Ozu oder Mizoguchi anknüpft. Was passiert, verweigert sich eigentlich der Nacherzählung. Die Kamera betrachtet die kleine ländliche Stadt und ihrer Bewohner, wie Bäume vielleicht Menschen betrachten: einen alten Mann, der vor seiner großen, hölzernen Wassermühle sitzt, koreanische Frauen, die in einer Bar arbeiten. Es wäre schön, wenn Bäume Mädchen betrachten könnten, die in blauen Schuluniformen lachend durch eine nächtliche Einkaufspassage gehen. Der Film ist still: Zwei können miteinander sprechen, und trotzdem ist es still. Die japanische Stille ist sehr sachlich und klar.“ (taz) Kino 46

Die neun Pforten Frankreich/Spanien 1999, R: Roman Polaski, d: Johnny Depp, Lena Olin, Frank Langella

„Zu Satan und seiner Brut pflegt wohl kein anderer Regisseur so intime Beziehungen wie Roman Polanski („Rosemaries Baby“). Sein neuer Gruselfilm jedoch wirkt, als habe ihm Beelzebub höchstpersönlich ins Handwerk gepfuscht. Da antiquarische Lederscharten auf der Leinwand ungefähr so bedrohlich wirken wie altbackenes Schwarzbrot, puscht Polaski die einfältige Bücherdetektiv-Story mit den ältesten Tricks seiens Gewerbes auf und veranstaltet gegen Ende einen so erbärmlichen Budenzauber, dass es den Zuschauern nicht nur vor dem Teufel graust.“ (Der Spiegel) City

Niki de Saint Phalle Deutschland 1994, R: Peter Schamoni

„Niki de Saint Phalle hat ein komplexes, vielfältiges bildnerisches Werk geschaffen, das die spannende Umsetzung einer Art Selbst-Therapie ist: von der Verarbeitung der Traumata ihrer Kindheit bis zum positiven Annehmen des Daseins. Dokumentarfilmer Peter Schamoni hat der Künstlerin ein wunderschönes Filmportrait gewidmet, das zum Glück immer wieder läuft.“ (taz) Cinema

Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant

Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und Hugh Grant sind drei von den Machern von „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ wieder am Werk und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiniert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar, - was will man mehr? (hip) City

P

The Passing, City of Angels USA/Deutschland 1991 & Thailand 1983, R: Bill Viola & Marina Abramovic / Originalfassungen ohne Untertitel

2 Experimentalvideos über die Querverbindungen zwischen Buddhismus und zeitgenössischer Kunst. Kino 46

Pippi in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley

„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaak („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spielfilm) CineStar, Solitaire (Westerstede)

S

The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette

„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis: Er kann Tote sehen.“ (tip) Cinestar, UFA-Palast, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Sleepy Hollow USA 1999, R: Tim Burton, D: Johnnny Depp, Christina Ricci, Miranda Richardson

„Police Constable Ichabod Crane ist seiner Zeit weit voraus, glaubt an Logik und Indizienbeweise, während allerortens noch Aberglaube herrscht. Doch als er 1799 eine Mordserie in einem verwunschenen Provinzkaff aufklären soll, muss auch er die Existenz von Gespenstern anerkennen. Der exzentrische Tim Burton hat sich diesmal der knapp 200 Jahre alten, schaurig-schönen Geschichte vom kopflosen Reiter angenommen, der seine Opfer mit einem Säbelschlag enthauptet, und zu einem märchenhaften Kapitel intelligenten Gothic-Grusels verabreitet.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) City, Ziegelhof (Ol)

Spiel der Götter Australien 1999, R: Khyentse Norbu, D: Jamyang Lodro

„Verschüchtert und von der beschwerlichen Reise erschöpft, kommen zwei Neuzugänge in ein buddhistisches Kloster in Tibet. Bald schließen sie Freundschaft mit dem lebenslustigen Orygens, der sie in die Welt der Mönche einführt. Seine Begeisterung für Fußball steckt die beiden Neuankömmlinge sofort an. In dar Küche verfolgen sie die Fußballweltmeisterschaft gebannt. Für das Endspiel wollen sie einen Fernseher organisieren. Das erweist sich als schwieriges Unterfangen. Leichtfüßige Komödie, die eine unsentimentale Einsicht in den Klosteralltag gewährt.“ (film.de) Kino 46

Star Wars – Episode 1 USA 1999, R: George Lucas, D: Liam neeson, Ewan McGregor

„Ich würde diesen Film die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen zig-Millionen einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) City

T

Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck

„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, Ufa-Palast, CineStar

Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthony Minghella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law

„Solch einen intelligenten und stilsicheren Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum nochmal zu sehen bekommen. Matt Damon spielt einen armen Jungen, der mit dem Studenten einer Eliteuniversiät verwechselt wird, und eine Reise nach Europa angeboten bekommt, um einen Playboy, den er angeblich von Princeston kennt, zurück nachhause zu bringen. Jude Law ist dieser Ausreißer und Gwyneth Paltrow seine Freundin. Schnell wechselt Damon's Ripley seine erste geborgte Identität für eine andere – die des Playboys. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heillos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent. Und er weiß um den Preis, den er für seinen amoralische Lebenstil zahlt.“ (Roger Ebert) CinemaxX, Schauburg, CineStar, Wall-Kinos (Ol)

Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin

„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lily Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklicht diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zu viel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiografie des Regisseurs. “ (HBO-Film Reviews) City

Three Kings USA 1999, R: David O. Russel, D: Georg Clooney, Mark Wahlberg, Ice Cube

„Eine Art von abgedrehtem Meisterwerk, ein Kriegsfilm mit vielen lockeren Schrauben, der Aktion und Humor frontal aufeinander prallen läßt und dann in die Politik trudelt. Georg Clooney spielt einen abtrünnigen Veteran des Golfkriegs, der Mark Wahlberg und Ice Cube in einer Mission leitet, um das Gold zu stehlen, das Saddam Hussein in Kuwait plünderte. David O. Russell („Flirting with Disaster“) schrieb das Drehbuch und führte Regie. Sein erster Studiofilm mit großem Budget hat die Freiheit und Verwegenheit von Oliver Stone oder Robert Altman in ihren tollwütigsten Zeiten.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast (auch engl. OF), Solitaire (Westerstede)

Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter

„Dies ist eine Seltenheit: eine Fortsetzung, die besser ist als das Original. Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine fantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computeranimierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen. “ (The New Yorker) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Passage (Del) / CinemaxX und UFA-Palast auch in der Originalfassung ohne Untertitel

U

Ungeküsst USA 1999, R: Raja Gosnell, D: Drew Barrymore, David Arquette

„Drew Barrymore und David Arquette merkt man den Spaß an einer weiteren „Eine wie Keine“-Version an. Trotz der geistig beschränkten Highschoolszenerie vom Baseballspiel bis zum Abschiedsball ist der naive Charme und die klamaukige Handlung „Feel-Good“ pur.“ (film,.de) City

W

Die Welt ist nicht genug – James Bond Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane

„,The World Is Not Enough' ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James-Bond-Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklich guten Bonds. “ (Roger Ebert) UT-Kino, Apollo (Whv)

Y

Yellow Submarine Großbritannien 1967, R: Georg Dunning

„Zeichentrickfilm über die abenteuerliche Fahrt eines gelben Unterseeboots, dessen Insassen, die Beatles, gegen die Mächte des Unmenschlichen und Amusischen kämpfen und mit der Kraft ihrer Songs ein verwunschenes Hippieparadies befreien. Von überquellender, bizarrer Phantasie, gewissermaßen „graphischer“ Beat mit seinen ins Zeichnerische transponierten Attributen: eine Märchengroteske im Popstil. Den psychedelischen Stil des Films bestimmte der Düsseldorfer Graphiker Heinz Edelmann.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46 (OmU)

Young Collection

Der 12. Kurzfilmwettbewerb des Bremer Filmbüros. Kino 46

Z

10 Dinge, die ich an dir hasse USA 1999, R: Gil Junger, D: Julia Stiles, Heath Ledger

„Highschool-Komödie, die mit unbeschwertem Sitcom-Charme den Illusionen, Kraftproben und Verwicklungen junger Herzen folgt. So manche Verkupplungsstrategie geht nach hinten los, bevor sich eine widerspenstige Schul-Emanze und ein Schul-Proll zum Liebespaar mausern. Nicht besonders tiefgründig, doch dank des begabten Jungdarsteller-Ensembles immerhin temperamentvoll.“ (tip) City

Zen, Kultur und Geist / Zen Temple Japan 1976/78, R: Takaki Matshushita / deutsche und englische Fassung

Zwei dokumentarische Lehrfilme über die Grundlagen der Übungen des Zen und den Tagesablauf im japanischen Zen-Tempel „Eiheiji“ Kino 46

Der 200-Jahre-Mann USA 1999, R: Chris Columbus, D: Robin Williams, Sam Neill

„„Man ist stets gern zu Diensten“ sagt die blecherne Haushaltshilfe der Familie Martin und verzieht dabei keine Miene. Aber in den langlebigne Roboter Andrew stecken mehr als nur Kabel und Dioden: Er ist kreativ und vorwitzig und will andere Gesichtausdrücke und die Freiheit. Außerdem forscht Andrew – in dieser bedeutungsvoll blechscheppernden Leinwandfassung einer Science-Fiction-Kurzgeschichte von Isaac Asimov – nach dem Sinn seines Lebens, und so geht er auf die Suche nach anderen Putzrobotern, die so ähnlich fühlen wie er. Fehlanzeige. Aber er findet eine Liebe, die in einem Film von Chris Columbus („Mrs. Doubtfire“) nicht fehlen darf. Zum zweiten Mal spielt Robin Williams unter dessen Regie eine aufopferungsvolle Haushaltskraft der etwas anderen Art. Aber diesmal wollten sich die US-Zuschauer nicht von seinem Meister-Proper-Charme einseifen lassen: „Der 200-Jahre-Mann“ spielte weniger als 60 Millionen ein.“ (Der Spiegel) CinmemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Passage (Del)

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