: Hausbesetzung für Erhalt der Schule Lothringer Straße
SchülerInnen und Eltern haben gestern die Haupt- und Realschule in der Lothringer Straße besetzt. Sie soll geschlossen werden. Vom Schuljahr 2001/2002 an sollen die derzeit 165 SchülerInnen und neun LehrerInnen ans Schulzentrum Hamburger Straße umziehen. Dort gehen die Anmeldungen von Haupt- und Realschülern zurück, außerdem ist das Gebäude in der Lothringer Straße sanierungsbedürftig – geschätzte Kosten: drei Millionen Mark.
Aber die SchülerInnen wollen bleiben. „Hier wird auf jeden Einzelnen eingeganen“, sagt Sarah, 17. Sie kam von einer großen Schule, erzählt vom Sitzenbleiben dort, von Aggressivität, und davon, dass ihr das Lernen in der Lothringer Straße wieder Spaß macht. Sarah hat sich wie viele von Haupt- auf Realschulniveau gearbeitet.
75 Prozent der SchülerInnen kommt aus anderen Stadtteilen, nur ein Viertel aus Schwachhausen – weiteres Argument des Bildungssenators für die Schließung. In der Lothringer Straße gilt gerade das als Beweis der Schulqualität.
Nach Plänen des Bildungsressorts soll die Schule als Ganzes erhalten bleiben. De facto hieße dies aber, sagt Pressesprecher Rainer Gausepohl, dass nur die Realschulklassen ins Schulzentrum Hamburger Straße, die anderen in das Gebäude der zum Schulzentrum gehörigen Orientierungsstufe in der Brokstraße zögen. Es werde geprüft, ob die Orientierungsstufe in die Schule Schmidtstraße umziehen und die Lothringer damit komplett in die Brokstraße übersiedeln könnte.
An dem Gelände in der Lothringer Straße ist die Bremer Heimstiftung interessiert: Sie würde die Schule abreißen und dort ein „Mehr-Generationen-Dorf“ bauen. Doch im „Spekulationspoker um das Grundstück kann die Stiftung nicht mithalten“, so Vorstand Alexander Künzel. Der ist laut Finanzressort noch nicht eröffnet. Am 16. März berät die Bildungsdeputation über die Schule. Die SchülerInnen haben für diesen Tag eine Demonstration angekündigt. sgi
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen