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Die Angeklagte

Die jüdische Historikerin Deborah Lipstadt steht vor Gericht, weil der Rechtsaußen David Irving es will

LONDON taz ■ Ein Gericht, sagt die US-amerikanische Historikerin Deborah Lipstadt, sei nicht der richtige Ort, um den Holocaust zu debattieren. Aber da sie von David Irving verklagt worden sei, habe sie keine andere Wahl. Sie hat vor Gericht nicht ausgesagt und jedes Interview verweigert. Sie wird von Richard Rampton und Anthony Julius verteidigt, der als Scheidungsanwalt Prinzessin Dianas bekannt geworden ist.

Lipstadt ist 1949 in New York geboren. Ihr Vater, ein deutscher Jude, hatte Hamburg während der Wirtschaftskrise in den Zwanzigerjahren verlassen. Ihre Mutter, eine Dozentin in jüdischen Wissenschaften, stammt aus Kanada. Lipstadt bezeichnet sich nicht als orthodoxe Jüdin, sondern als „Traditionalistin“. Sie studierte jüdische Geschichte an der Brandeis-Universität. Danach lehrte sie zwei Jahre an der Hebräischen Universität in Jerusalem, bevor sie als Professorin für moderne jüdische Geschichte an die Universität von Kalifornien in Los Angeles berufen wurde. Fünf Jahre später ging sie an die angesehene methodistische Emory-Privatuniversität in Atlanta, Georgia.

Zwei Jahre nach der US-Originalausgabe erschien 1995 im englischen Penguin-Verlag „Denying the Holocaust“, in dem sie den Publizisten David Irving einen „gefährlichen Holocaust-Lügner“ genannt hat. Dafür wurde sie von Irving verklagt. Lipstadt ist Direktorin des Instituts für jüdische Studien in Emory, sitzt im Leitungsgremium des US-Holocaust-Museums in Washington und ist Vorsitzende des dortigen Bildungsausschusses.

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