Z.B. Bgm. Smidt Str. usw.

■ Bremen pflegt eine Tradition langer Straßennamen / Andere Städte müssen sparen und kürzen Straßen zu „str“, Bürgermeister zu „Bgm“ / Bremen macht's lieber pauschal

Mit Straßennamen ist das so eine Sache. Sie sind ein Aushängeschild für die Stadt – sagt das Bremer Amt für Straßen und Verkehr. Und darum gehört da auch nix abgekürzt. Denn wie sähe denn „Bgm. Smidt Str.“ aus? Ehrwürdig wäre das nicht. Die Bremer Straßenverkehrs-Etikette schreibt statt dessen volle Wörter vor: „Bürgermeister Smidt Straße“. Das klingt immerhin nach was.

Immerhin, 24 Buchstaben bringt Bremens Ex-Bürgermeister im Vergleich zur Kurzform auf die Schilder. 13 zusätzliche Schmuck-Buchstaben, die sagen: Unser alter Bürgermeister war mal wer. Der gehört nicht durch wirres Kürzungs-Kauderwelsch entstellt. „Die Abkürzungssache reißt immer weiter ein“, sagt ein Mitarbeiter des Amtes für Straßen und Verkehr: „Unter Bgm. kann man sich doch nichts drunter vorstellen.“

In anderen Städten sieht das anders aus. Zum Beispiel im niederrheinischen Wesel. Da muss man sparen. Und den Anfang macht das Straßenverkehrsamt mit kurzen und knackigen Straßen-Namens-Schildern. Denn je kürzer das Straßenschild desto billiger, berichtet deren Produktionsfirma Landwehr. Zwischen 60 und 80 Mark liegt der Preis pro Straßenschild, das im Durchschnitt 13 Buchstaben lang gestanzt wird.

In Wesel gibt es darum nur kurze Schilder. Nur „strs“ statt „Straßen“. Und Straßen, die nach Bürgermeistern benannt sind, gibt es überhaupt noch nicht. Probleme wären allerdings ellenlange Klopper wie „Graf von Stauffenberg Str.“, berichtet dort das Straßenverkehrsamt.

Denn Graf von Stauffenberg schlug teuer zu Buche: 22 Buchstaben. Selbst wenn man in Wesel das „von“ auf „v“ zusammengestutzt hätte, bliebe es bei sechs Buchstaben Überlänge. Und bei einem satten Aufpreis jenseits der 80 Mark Grenze. Vielleicht hätte man nach amerikanischem Vorbild die ganzen Vokale raushauen können zur „Grf v. Stffbrg Str“. 14 Buchstaben und man wäre fast wieder im Lot. Nur dem Grafen hätte man postum eine knallige Ohrfeige verpasst und die Touristen ins Stottern gebracht.

In Bremen war man da geschickter: Der Vertrag mit der Firma Signatur in Elsfleth garantiert den Straßennamenplanern soviele Buchstaben wie sie haben wollen. Alles für 80 Mark – egal wie lang. Bei Kurznamen wie „Feldstr“ würde man nicht einen Pfennig sparen. Beim Grafen hätte man in Bremen erbarmungslos noch den Vornamen dazupacken können, ohne dass es teurer würde. „Claus Schenk Graf von Stauffenberg Straße“ hätte man drucken lassen können. 36 Buchstaben. Zweifelsohne der Renner unter den Aushängeschildern. Zweifelsohne hätte man für die zwei Meter Straßenschild aber auch eine zweite Stütze gebraucht. Vielleicht hat es in Bremen deswegen nur für die 18 Buchstaben-kurze „Stauffenberg Straße“ gereicht.

„Großgemeinden haben besondere Verträge“, berichtet Signatur. Und mit Bremen ist man schon jahrelang im Vertrag. „Früher hatten wir tausend neue Schilder pro Jahr angefordert“. Jetzt so um die 200.

Gespart hat man in Bremen allerdings mit den Emaille-Straßenschildern. Die sind richtig teuer – fast das Doppelte kostet die Edelversion an der Hauswand. Mit passender Frakturschrift noch ein bisschen mehr. In Bremen sind an manchen Häusern noch die alten Emailleschilder drangeschraubt. An der Feldstraße zum Beispiel. Und siehe: Da steht nur „Feldstr.“

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