:
Nazmiye Aksoylu,50 Jahre, Hausfrau
Ich habe noch keinen Einbürgerungsantrag gestellt und werde dies auch nicht tun. Für mich ist das nicht so wichtig wie für meine Kinder, die ja vorraussichtlich ihr Leben hier verbringen werden. Ich bin ja quasi nur zum Arbeiten nach Deutschland gekommen. In den 28 Jahren, die ich hier bin, habe ich immer nur gearbeitet. Die deutsche Sprache habe ich dabei nicht gelernt. Zum einen, weil dies für meine Tätigkeiten nicht notwendig war, und zum anderen, weil mein Umfeld ganz und gar türkisch ist. Den Sprachtest würde ich daher bestimmt nicht bestehen. Der soll auch so schwierig sein, dass selbst Deutsche ihre Probleme damit haben sollen. Das hat man im türkischen Fernsehen so erzählt. Deswegen finde ich den Sprachtest gemein. Wir haben hart für dieses Land gearbeitet und mehr oder weniger unsere Jugend hier verplempert. Gibt uns das nicht schon das Recht auf Anerkennung? Doch nun denken die sich auch noch einen Sprachtest aus, der sogar für Deutsche zu schwierig sein soll. Für junge Leute finde ich den Test okay. Sie haben ihr Leben in Deutschland noch vor sich. Doch für uns macht der Test nicht mehr viel Sinn. Dafür ist es zu spät.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
