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Flucht in die Hauptstadt

Umstrittene Frankfurt-Bücher: Wegen Anfeindungen gehen die Autorin und ihre Familie lieber nach Berlin

Nach Anfeindungen verlässt die Familie der mit einem kritischen Erfahrungsbericht über Frankfurt (Oder) bekannt gewordenen Autorin Gabriela Mendling die Stadt.

Nachdem die Autorin bereits vor einigen Tagen ihren Umzug nach Berlin angekündigt hatte, wurde gestern bekannt, dass ihr Ehemann seine Stelle als Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe gekündigt hat. Er werde an ein Krankenhaus nach Berlin wechseln, teilte eine Sprecherin des Klinikums Frankfurt (Oder) gestern mit.

Seine Frau hatte unter dem Pseudonym Luise Endlich einen persönlichen Erfahrungsbericht über das Einleben einer Westdeutschen in Ostdeutschland verfasst. Das Buch „Neuland“ erschien bislang in einer Auflage von 62 000 Exemplaren. In Frankfurt selbst wurde der Band vehement diskutiert und meist abgelehnt, andernorts aber gefeiert.

Nachdem in der Öffentlichkeit über Drohungen gegen die Familie berichtet worden war, hatte die örtliche Staatsanwaltschaft von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet.

Das vor wenigen Tagen erschienene neue Buch „Ostwind“ der Autorin habe schon eine erstaunlich große Resonanz ausgelöst, berichtete der Verleger Rainer Nitsche. Der Band endet mit der ironisch geschilderten Übergabe einer Ausbürgerungsurkunde im Frankfurter Rathaus an die Verfasserin. dpa

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