Kommentar: Rechtzeitig geholfen
■ Warum Bergedorfer Kaufleute das Bürgerbegehren zu Recht unterstützen
Mit den Chefs und Betriebsräten der Warenhäuser in der Bergedorfer Fußgängerzone erhält die Bürgerini gegen ein isoliertes Einkaufs- und Entertain-mentzentrum am Bahnhofsvorplatz zur rechten Zeit Unterstützung. Sie ist ernst zu nehmen, selbst wenn das Interesse der Handelshäuser zu berücksichtigen ist, sich Konkurrenz vom Leib halten zu wollen.
Warum sollte sich Bergedorf mit der Weihnachtsmarkt-Atmosphäre in seiner Fußgängerzone ein Einkaufszentrum aufbürden, das genauso gut auf die grüne Wiese am S-Bahnhof Allermöhe gesetzt werden könnte? Ob das die Kundschaft anlocken würde, die mit dem Auto viel leichter ins EKZ Billstedt oder die geplante Ikea-Filiale in Moorfleet fahren kann, ist fraglich.
Auch die Warnung davor, mit klotzigen Neubauten die Fehler der 70er Jahre zu wiederholen, ist berechtigt. Stattdessen sollte Bergedorf mit dem Charme seiner Fachwerk-Häuser und den vielen kleinen Geschäften wuchern, die es nur hier und nirgends sonst gibt. Viele Kunden suchen das Besondere. Hier könnten sie es finden.
Sicherlich ist der Weg zu einem schlagkräftigen City-Management in der Hamburger Vorstadt zwar noch weit. Ihn zu begehen, wäre aber sicher lohnend. Die BergedorferInnen haben ein Recht darauf, dass Bezirksamt und Senat sie beim Erarbeiten eines Entwicklungskonzepts für ihren Stadtteil unterstützen.
Mit dem Hinweis auf leere Kassen private Investoren einen großen Teil des Stadtzentrums verplanen zu lassen, ist zu billig.
Gernot Knödler
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