Bill gibt kein Byte nach

Ein US-Richter stellt fest: Der Software-Gigant Microsoft hat sein Monopol missbraucht. Unternehmensgründer Bill Gates fühlt sich missverstanden und will in die Berufung gehen

BERLIN taz ■ Bill Gates hat vor Gericht eine große Schlappe erlitten. Bezirksrichter Thomas Penfield Jackson befand Microsoft für schuldig, gegen das US-Kartellrecht verstoßen zu haben. Die Firma habe ihr Monopol mit dem Betriebssystem Windows ausgenutzt, um auch den Markt für Internetprogramme zu beherrschen, urteilte Penfield. Dem Unternehmen droht nun im schlimmsten Fall die Zerschlagung in drei, vier Firmen.

Nach dem Urteil vom Montagabend entwickelte sich die Microsoft-Aktie gestern in New York ruhig. Bereits vorgestern aber war in Erwartung des Urteils der Kurs um 14,5 Prozent abgestürzt – damit verlor Microsoft 160 Milliarden Mark an Wert. Auch die EU-Kommission untersucht, ob Microsoft seine Macht in Europa missbraucht. Das US-Justizministerium, das die Klage zusammen mit 19 Bundesstaaten angestrengt hatte, feierte das Urteil als einen Sieg für den Verbraucher. Microsofts Aufsichtsratschef Bill Gates erklärte, dies stelle die Wirklichkeit auf den Kopf, „unsere Software hat PCs erschwinglicher für Millionen Amerikaner gemacht“. Michael Morris, Berater von Microsoft-Konkurrent Sun Microsystems, forderte nun „deutliche Konsequenzen“ für Microsoft. Trotz des Prozesses sei Microsoft nur noch größer geworden.

Gates kündigte Berufung gegen das Urteil an. Seine Chancen stehen nicht schlecht. Microsoft kann die Zeit nutzen, um sich weitere Konkurrenten vom Leib zu halten. urb

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