: im serbischen teil bosniens
Karadzic-Partei steht vor dem Wahlsieg
Die Wahlplakate in der Republika Srpska zeigen die Spitzenpolitiker der serbischen Politik in Bosnien: Milorad Dodik, den Premier, Biljana Plavsić, die ehemalige Präsidentin, und die führenden Köpfe der Serbischen Demokratischen Partei SDS. Doch einige fehlen. So zum Beispiel Momcilo Krajisnik, der prominente SDS-Politiker. Er wurde vor wenigen Tagen von SFOR-Soldaten festgenommen. Oder Nikola Poplasen, der zum Präsidenten der Serbischen Republik gewählte Chef der Radikalen Partei. Seine Wahl wurde vom Hohen Repräsentanten nicht bestätigt. Da die Partei sich weigert, das Abkommen von Dayton anzuerkennen, ist sie von den Wahlen ausgeschlossen.
Die Menschen in Srpsko Sarajevo lässt die Wahl ziemlich kalt. „Es wird sich doch nichts ändern“, sagt eine alte Dame. In einer Kneipe regen sich jüngere Männer auf. „Der Petritsch macht, was er will, er verbietet Parteien, lässt Leute festnehmen.“ Sie sind froh, in einem serbischen Stadtteil unter sich zu sein. „Hier sind wir in Serbien.“
Die Männer werden SDS wählen, die Partei des gesuchten Kriegsverbrechers Radovan Karadžić, dem 1996 politische Aktivitäten verboten wurden. Nach Umfragen wird die SDS, schon vor zwei Jahren größte Partei, am meisten vom Verbot der Radikalen profitieren und weiter zulegen. Die Vereinigte Sozialdemokratische Partei Dodiks dagegen muss mit Verlusten rechnen. Auch Plavsić’ Volkspartei wird kaum gewinnen.
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