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Kanzlerbahn weiter auf der Streckbank

Finanzsenator Peter Kurth (CDU) will den Bau der Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 verschieben

Tod auf Raten – für die Kanzlerbahn wird dieses Schicksal immer wahrscheinlicher. Nach Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) hat nun auch Finanzsenator Peter Kurth (CDU) für eine Verschiebung der Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 plädiert. Das 1,3-Milliarden-Projekt war schon im Januar aus der Finanzverwaltung kritisiert worden.

Auf einem vertraulichen Treffen der Landesregierung am Sonnabend, an dem auch die Fraktionschefs von CDU und SPD teilnahmen, habe Kurth eine Streckung des Projekts vorgeschlagen, sagte gestern ein Sprecher der Finanzverwaltung. Ziel sei es, die Belastungen für den Haushalt 2001 zu reduzieren. Konkrete Beschlüsse sind bei der samstäglichen Haushaltsberatung nicht gefasst worden.

Möglicherweise wird die U 5, die Unter den Linden parallel zur S-Bahn den Alexanderplatz mit dem Lehrter Bahnhof verbinden soll, erst im Jahr 2005 verlängert.

Die SPD steht der U 5-Verlängerung ohnehin skeptisch gegenüber. Verkehrssenator Strieder lässt in einem Gutachten erneut Wirtschaftlichkeit und Bedarf prüfen. „Das Strecken des Projektes ist richtig“, sagte gestern SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit. Zuvor müssten jedoch schwierige Fragen mit dem Bund geklärt werden. Der bereits im Bau befindliche Abschnitt kostet rund 370 Millionen Mark, wovon der Bund 300 Millionen übernimmt. Sollte der Bau jetzt gestoppt werden, könnte der Bund die verbauten Gelder zurückfordern. Die Verschiebung könnte der Anfang vom Ende des Lieblingsprojekts von Eberhard Diepgen (CDU) sein. Schon machen die Geschäftsleute in der Friedrichstraße mobil, weil sie Gewinneinbußen durch Riesenbaustellen befürchten. Auch CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky ist bereits auf Distanz gegangen. Kurths Sprecher: „Man kann nicht davon ausgehen, dass das Projekt bereits gesichert ist.“

RICHARD ROTHER

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