: Terroristen gegen Gnome
Selbst ernannte Befreiungsfront entführt Gartenzwerge
PARIS afp/taz ■ Aus einer Ausstellung von rund 2.000 Gartenzwergen in Paris sind rund 20 Exemplare verschwunden. Wie der Bagatelle-Park in der französischen Hauptstadt mitteilte, bekannte sich eine „Pariser Sektion der Gartenzwerg-Befreiungsfront“ zur Entwendung der Gnome aus dem Freigelände. In einer am Sonntagabend bekannt gewordenen Erklärung fordern die Täter eine „Ende der Lächerlichmachung“ der Zwerge, die Schließung der Ausstellung und die freie Rückkehr der Zwerge in die Wälder. Im Schlosspark von Bagatelle werden seit einer Woche rund 2.000 Zwerge aus aller Welt ausgestellt.
Die gnomgefährliche Terrorbande „Front de libération des nains de jardins“ treibt seit etwa 1996 in Nordwestfrankreich ihr Unwesen. Immer wieder waren aus etlichen Vorgärten in der Normandie die bedauernswerten Keramikfiguren verschwunden und einige Tage später frierend im Wald wieder aufgetaucht. Die Verantwortung für die Entführungen übernahm stets die selbst ernannte „Befreiungsfront für Gartenzwerge“. Besonders in den Boulevardmedien führten die Terroraktionen zu augenzwinkernden Einverständnisartikeln mit den brutalen Entführern. Die Selbstbezichtigungsschreiben der Bande wurden im Original abgedruckt, ohne auf den gartenzwergverachtenden Charakter der Terroranschläge hinzuweisen. Aus nachrichtendienstlichen Quellen verlautet inzwischen, dass die französische Terrorgruppe auch Kontakte ins benachbarte Ausland haben soll. Das BKA teilte auf Anfrage mit, dass in Deutschland ein unter dem Decknamen Georg Güser agierender Agent die fünfte Kolonne der Gnombefreiungsfront sei. Besonderes Merkmal Güsers sei sein kleinwüchsiger Kommunismus.
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