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Junger Streit-Wettstreit

Jugendliche sollen in der Bürgerschaft das kontroverse Debattieren lernen. Hauptsache: Fair geht vor, anders als bei den Großen  ■ Von Sylvia Massow

Ob Polit-Talkshows oder Bundestagsdebatten – es fehlt an fairer Streitkultur. Um den Nachwuchs das Streiten zu lehren, rufen Hamburger Bürgerschaft und ein gewisser Herr Block deshalb zum zweiten Mal zum Landeswettbewerb „Jugend debattiert – Streitgespräch“. Die Bürgerschaft sah sich qualifiziert, mit dem Bürgerschaftspräsidenten die Schirmherrschaft zu übernehmen, auch wenn Vorjahressiegerin Silke Diehr den parlamentarischen „Diskussionen im Rathaus“ attestierte, sie „verliefen nicht immer ganz fair“. Dafür „gibt es viele junge Menschen, die es besser machen wollen“, rührte gestern der amtierende Schirmherr Berndt Roeder (CDU), die Werbetrommel für den Wettbewerb. Mit „Jugend debattiert“ sollen sie die Möglichkeit dazu erhalten.

Das Prozedere der Streitkulturförderung ist genau festgelegt: 20 Minuten lang diskutieren jeweils vier Jugendliche über ein vorgegebenes Thema. Etwa darüber, ob Schuluniformen getragen werden oder Fixerstuben erlaubt sein sollen. Die Juroren, darunter Bischöfin Maria Jepsen oder die ehemalige Schirmherrin Ute Pape, der derzeitige Schirmherr Berndt Roeder und die zukünftige Schirmherrin Dorothee Stapelfeldt, bewerten die Glaubwürdigkeit der Argumente sowie das Diskussionsverhalten und Ausdrucksvermögen der RednerInnen. Die fairsten und überzeugendsten RednerInnen dürfen mit den Hamburger Europaabgeordneten Christa Randzio-Plath (SPD) und Georg Jarzembowski (CDU) nach Brüssel oder Straßburg oder mit dem Senator für Bundesangelegenheiten Willfried Maier (GAL) nach Berlin fahren.

Zuvor müssen allerdings noch einige Hürden genommen werden. Vorrunden an zehn Schulen und Jugendeinrichtungen (22. Mai bis 25. Juni) entscheiden, wer zu den 32 FinalistInnen gehört, die sich am 7. Juli im Rathaus streiten können – gerüstet mit einer vierstündigen Rhetorikschulung, um ihre Redekunst zu verfeinern. Neugierige HamburgerInnen dürfen sich vom Können der Nachwuchsrhetoriker persönlich überzeugen.

Silke Diehr war vom Wettbewerb so angetan, dass sie mit anderen die „Jugendinitiative Politik“ gründete. Im „Jugend Forum 2000“ wird mit geladenen Politikern diskutiert – am 17. April (20 Uhr, Rathauspassage) etwa mit Willfried Maier über „Welche Chancen bietet Europa der Jugend?“

Wer Interesse am Landeswettbewerb „Jugend debattiert“ hat, kann sich ab sofort bis zum 19. Mai anmelden. Nähere Informationen gibt es im Internet ( www.hamburg.de/burgerschaft ) oder telefonisch unter 428 31 13 46.

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