stierkampf: eisiges schweigen für russischen tanzlehrer
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Wie sieht wohl ein Spanier beim Kasatschok aus? Wird das höfliche russische Publikum seine Leistung mit freundlichem Beifall quittieren? Doch wie wird es erst einem Russen beim Stierkampf ergehen? Erstmals in der neueren Geschichte des Stierkampfs hat ein Russe in Spanien seinen Einstand als Torero gegeben. Der frühere Tanzlehrer Roman Karpuchin tauschte das Parkett gegen die Arena und stand bei seinem Debüt in Barcelona mit sichtlich blassem Gesicht einem 315 Kilogramm schweren Jungstier gegenüber. Der 33-Jährige bewies zwar großen Mut, und das Publikum zollte ihm dafür mit viel Applaus Respekt. Dennoch geriet die Corrida am Sonntagabend für ihn zur Lehrstunde: Beim schwierigsten Part, dem Töten des Tieres mit dem Degen, patzte er. Und dies wurde von den gestrengen Zuschauern mit einer der größten Strafen für jeden Stierkämpfer quittiert: mit eisigem Schweigen. Nur leicht positiv fiel auch das Urteil der Tageszeitung El Mundo aus: „Er war auf der Höhe seiner Möglichkeiten.“ Was der Stier zu der Angelegenheit sagt, ist leider nicht mehr zu erfahren. Der Rest ist Schweigen.