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Kleine Schulelite

Bayern: Schüler werden früh sortiert. Lehrer sind im Schnitt 47. Ausgaben steigen – in absoluten Zahlen

MÜNCHEN taz ■ Die von der Staatsregierung so bezeichnete „Bildungsoffensive Bayern“ besteht im Wesentlichen darin, Kinder am Ende der vierten Klasse auf Gymnasium, Real- und Hauptschule zu verteilen. Vergangene Woche komplettierte die CSU-Mehrheit im Landtag das Auslesesystem. Sie beschloss die sechsstufige Realschule, die Mittelschule also, die mit der fünften Klasse anfängt. „Das bedeutet eine Schule des permanenten Wettbewerbs und der Auslese“, kritisiert SPD-Bildungsexperte Eberhard Irlinger das CSU-Konzept. Irlinger will lieber kleinere Klassen und mehr Lehrer.

Prinzip des bayerischen Schulsystems ist, die schulische Elite klein zu halten. Mit 19,3 Prozent hat der Freistaat die niedrigste Abiturientenquote bundesweit. Die über 100.000 LehrerInnen Bayerns sind im Durchschnitt 47 Jahre alt. Sie unterrichten 28 Wochenstunden an der Grundschule, 27 an der Hauptschule, 24 an der Realschule und je nach Fach 23 bis 27 am Gymnasium. Frei werdende Planstellen werden regelmäßig wiederbesetzt – und neue geschaffen. 500 Zweidrittelstellen in jedem Schuljahr bis 2002. Dann binnen drei Jahren 1.300 neue Vollzeitstellen. Die Ausgaben für Unterricht und Kultus lagen 1999 bei 13,5 Milliarden Mark, das bedeutete einen Anstieg von sechs Prozent. Auch 2000 sollen wieder 2,5 Prozent dazukommen. Allerdings sank der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt auch in Bayern von 2,1 Prozent im Jahr 1985 auf 1,62 Prozent 1997.

Aussagen über Unterrichtsausfall sind schwierig. Repräsentative Statistiken begann man erst in diesem Schuljahr auf anzulegen. Teilergebnisse liegen bislang aus Nürnberg vor. Die SPD ermittelte auf der Grundlage der Nürnberger Zahlen 13 Prozent Unterrichtsausfall. Kultusministerin Monika Hohlmeier wiederspricht dem – mit alten Zahlen: Es gebe nur 3,8 Prozent Ausfall. KONRAD LISCHKA

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