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Spritzen im Knast

■ Auch im geschlossenen Vollzug können nun sterile Spritzen benutzt werden

Drogen gelangen einfach in den Knast. Trotz gründlicher Kontrollen aller BesucherInnen wird auch hinter Mauern mit Heroin und Kokain gehandelt. Schwieriger ist es, Spritzen einzuschleusen – weswegen viele Gefangene die Pumpen mehrfach benutzen oder mit anderen tauschen. Und dadurch das Risiko eingehen, sich mit HIV oder Hepatitis zu infizieren. Um die Ansteckungsgefahr einzudämmen, können nun die Gefangenen im Männervollzug in Fuhlsbüttel und im Frauengefängnis Hahnöfersand Einwegspritzen tauschen. Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD) stellte gestern das Spritzentauschprogramm vor.

Nach einer Untersuchung des Rechtsmedizinischen Institutes am UKE nimmt jeder fünfte der mehr als 500 Insassen in Fuhlsbüttel Heroin oder Kokain. Zwei Drittel dieser Gefangenen konsumieren intravenös, davon praktizieren 80 Prozent Needle-Sharing. „Wir können die Augen nicht davor verschließen“, so Peschel-Gutzeit, „dass drogenabhängige Gefangene nicht von der Spritze lassen können“. Deshalb gibt der Krankenpflegedienst der Anstalt nun Spritzen aus. Die Bediensteten wurden im Verhalten bei Drogennotfällen und Stichverletzungen fortgebildet.

EIn solches Programm wurde in einer Hamburger Justizvollzugsanstalt erstmals 1996 eingeführt. Seither können die Insassen des offenen Vollzuges in Vierlande ihre Pumpen tauschen. Elke Spanner

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