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Trittin gegen Wehrpflicht

Hohe Offiziere bevorzugen laut Umweltminister ebenfalls eine Berufsarmee

BERLIN dpa ■ Auch im Kabinett wird an der allgemeinen Wehrpflicht gesägt. Am Wochenende erklärte Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne), eine „kleine Armee aus Zeit- und Berufssoldaten“ reiche völlig aus. Damit hat er sich als erstes Regierungsmitglied für die schnelle Abschaffung der Wehrpflicht ausgesprochen. Die Wehrpflicht sei heute nicht mehr bezahlbar, sagte er der Bild am Sonntag. Alle hohen Offiziere, mit denen er gesprochen habe, hätten ihm im Vertrauen gesagt, sie arbeiteten lieber mit Profis zusammen, die Wehrpflicht sei nicht mehr nötig. Allerdings trauten sie sich nicht, dies offen zu sagen.

Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) war nicht begeistert: Der Bild sagte er, dass es in Deutschland eine breite Zustimmung zur Wehrpflicht gebe. „Wenn Herr Trittin eine andere Meinung äußert, klingt das wie eine Ablenkung von solchen Problemen, zu deren Lösung mein Kollege eigentlich beitragen sollte.“ Es wäre sinnvoller, „wenn nicht immer wieder irgendjemand unüberlegt daherreden würde“.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Jörg van Essen, hielt Trittin vor, er habe bei Tempolimit und Umweltschutz „eine Niete nach der anderen gezogen“ und versuche sich jetzt als Wehrexperte. Van Essen forderte Trittin auf, die Namen der von ihm zitierten Offiziere zu nennen.

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