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20 Urlauber verschleppt

Tauchurlaub auf ostmalaysischer Trauminsel wird zum Geiseldrama. Die Täter könnten Angehörige einer radikalen philippinischen Muslimgruppe sein

BANGKOK taz ■ Schwer bewaffnete Männer haben am Wochenende Urlauber auf einer malaysischen Trauminsel bei Borneo verschleppt. Die Täter nahmen 20 Menschen, darunter drei Deutsche aus Göttingen, gefangen, zwangen sie, zu zwei Fischerbooten zu schwimmen, und entführten sie nach bisherigen Vermutungen auf eine nahe gelegene philippinische Insel. Malaysias Außenminister Syed Hamid Albar erklärte gestern, die Geiseln seien „sicher“, man wisse auch, wo sie sich befänden. Weitere Einzelheiten nannte er aber nicht. Das Auswärtige Amt hat in Berlin einen Krisenstab eingerichtet.

Die Hintergründe des Überfalls sind noch unklar. Die malaysischen und philippinischen Behörden wollten politische Motive nicht ausschließen. Die Täter könnten zu einer radikalen Muslim-Organisation gehören, die im Süden der Philippinen für die Unabhängigkeit kämpft. Sie hätten einen südphilippinischen Dialekt gesprochen, hieß es. Möglicherweise handelt es sich aber auch um eine Racheaktion oder um Lösegelderpressung.

Zwei amerikanische Touristen konnten entkommen. Unter den Geiseln sind neun Malaysier, zwei Franzosen, zwei Südafrikaner, zwei Finnen, ein Filipino und ein Libanese. Die Insel Sipadan mit ihren weißen Stränden und wunderbaren Korallenriffen gehört zu den Geheimtipps für Taucher. Sie liegt nordöstlich der ostmalaysischen Provinz Sabah.

Geiselnahmen sind im Süden der Philippinen in den letzten Jahren immer mehr zur Waffe im Kampf zwischen der Regierung, verschiedenen Rebellengruppen und lokalen Mafiosi geworden. Mit dem Lösegeld werden häufig Waffenkäufe finanziert. Ein anderes Entführungsdrama spielt sich seit Tagen in Basilan, 800 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila ab: Dort hält die für ihre Brutalität berüchtigte muslimische Gruppe Abu Sayyaf 27 Geiseln fest, darunter viele Kinder. Gefordert wird die Freilassung militanter Muslime, die wegen des Bombenanschlags auf das World Trade Center in New York 1993 in Haft sitzen. Außerdem sollen zwei Mitglieder aus dem Gefängnis in Basilan freigepresst werden. Die philippinischen und die US-Behörden weigern sich, auf die Forderungen einzugehen. Die Täter haben nach eigenen Angaben inzwischen zwei Geiseln geköpft. Eine lokale Christengruppe hat jetzt ihrerseits Angehörige von Abu-Sayyaf-Mitgliedern entführt. JUTTA LIETSCH

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