: Betrugsverfahren eingestellt
ULM dpa ■ Einer der größten deutschen Forschungsskandale um zwei Krebsmediziner aus Ulm und Lübeck hat zunächst keine strafrechtlichen Folgen für die Beteiligten. Das Betrugsverfahren gegen den Ulmer Friedhelm Herrmann und seine Kollegin Marion Brach aus Lübeck wurde vorläufig eingestellt, teilte das Landgericht Ulm mit. Den beiden Professoren seien mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft Geldbußen auferlegt worden. Über die Höhe machte das Gericht keine Angaben. Die Staatsanwaltschaft hatte die beiden Wissenschaftler wegen Betruges angeklagt. Sie sollen zwischen 1988 und 1993 dutzende wissenschaftliche Arbeiten gefälscht und damit Forschungsgelder erschlichen haben. Das Verfahren sei unter anderem eingestellt worden, da die Beteiligten inzwischen aus dem Beamtenverhältnis entlassen wurden. Außerdem sei dem Land kein finanziell messbarer Schaden entstanden. Einer der Mitarbeiter von Brach hatte auf die Fälschungen hingewiesen. Zur Aufdeckung des Skandals hatte die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine Arbeitsgruppe beauftragt. Sie stieß unter anderem auf Beiträge, die in Literaturlisten aufgeführt, aber offenbar nie geschrieben worden waren. Außerdem sollen die Wissenschaftler die Arbeiten anderer Forscher als eigene Arbeit ausgegeben oder frei erfunden haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen