: Zur Mietwohnung ein StattAuto
GSW-Mieter können jetzt zum Vorzugspreis mit StattAutos fahren. Car-Sharing soll damit auch für Zielgruppen abseits des Öko-Milieus bekannt werden. Und die Wohnungsbaugesellschaft will mit dem Angebot ihre Mieter bei der Stange halten
von KATJA TRIPPEL
Im harten Wettbewerb um Mieter werden die Berliner Wohnungsgesellschaften immer einfallsreicher. Die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (GSW) bietet ihren Mietern jetzt ein neues Angebot „rund um die Dienstleistung Wohnen“ an: Seit Mai können GSW-Mieter zum Vorzugspreis bei dem größten deutschen Car-Sharing-Unternehmen StattAuto AG einsteigen. Für nur fünf Mark im Monat und ohne Kaution und Anmeldegebühr stehen ihnen allein in Berlin 180 Autos an 60 Parkstationen zur Verfügung.
„Von Immobilie zu Mobilität ist es nur ein kleiner Schritt“, begründen GSW-Geschäftsführer Heinz Wirries und StattAuto-Geschäftsführerin Regina Buhr ihr gemeinsames Projekt. Neben dem wichtigen Image-Faktor, den die Kooperation mit sich bringt, liege beiden Unternehmen auch die Berliner Luft am Herzen. „Jedes StattAuto ersetzt sechs private PKWs“, weiß Buhr, „dies entspricht einer CO2-Reduzierung von 10 Tonnen pro Jahr.“
Auch die anderen Ziele, die die GSW und die StattAuto AG mit ihrer Zusammenarbeit anvisieren, ergänzen sich gut: Während Wirries seine Mieter mit einem weiteren Service-Angebot bei der Stange halten will, versucht Buhr unter den GSW-Mietern neue Zielgruppen für Car-Sharing zu erschließen. Denn bisher bestehe ihre Klientel vor allem aus dem „alternativen Öko-Milieu“ und nicht aus der „Berlin-Normalo-Familie“. „An die wollen wir über die GSW ran“, sagt Buhr.
Um den neuen Kunden den Schritt zum geteilten Auto möglichst einfach zu machen, können sich die GSW-Mieter in den Geschäftsstellen ihres Vermieters bei StattAuto anmelden. 72.000 Haushalte wurden letzte Woche per Mieterzeitschrift über das Angebot informiert. Wie hoch der Bedarf an den roten StattAutos sein wird, wollen jedoch weder GSW noch StattAuto einschätzen. „Da warten wir ab“, sagt Regina Buhr, „doch wir sind auch für den großen Ansturm gerüstet.“ Sollte die Nachfrage entsprechend hoch sein, plant die StattAuto AG, in den großen GSW-Siedlungen Lichterfelde, Spandau und Pankow neue Parkstationen einzurichten.
Der erste Anbieter von Car-Sharing ist die GSW trotz ihrer großspurigen Ankündigung allerdings nicht. Bei ihrer Namensschwester, der GSW im hessischen Gießen, teilen die Mieter sich schon seit September 1998 die Autos. Im Gegensatz zur Berliner GSW, die das Zusatzangebot keinen Pfennig kostet, investierte die GSW Gießen in einen eigenen Fuhrpark. Rainer Stoodt, Geschäftsführer der GSW Gießen, macht den Berliner Kollegen Mut: „Die Nachfrage hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen.“
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