: „Keine Kurseinbrüche“
■ 2000 Gewerkschafter im Warnstreik bei Müllabfuhr und Hafenbrücken
Mit Warnstreiks im Norden hat die Gewerkschaft ÖTV den Druck auf die öffentlichen Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen verschärft. In Hamburg versammelten sich 1500 MitarbeiterInnen von Stadtreinigung und -entwässerung vor dem DGB-Haus zu einer Protestkundgebung, streikende BusfahrerInnen legten in Kiel, Flensburg und Cuxhaven den Berufsverkehr lahm.
Aufgrund der Aktion der Müllwerker kam es in der Hamburger City zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, da 200 Lkws der Müllabfuhr den Bereich zwischen Hauptbahnhof und Kurt-Schumacher-Allee drei Stunden blockierten. Erstmals bestreikt wurde auch die „Hamburgische Münze“, wo derzeit der Euro gepägt wird. ÖTV-Sprecher Jeny Hnyk ironisch: „Zu Kurseinbrüchen kam es nicht, aber wir haben der Auslieferung einen entscheidenden Schlag versetzt.“ In Harburg versammelten sich mittags 300 MitarbeiterInnen des Bezirksamtes Harburg sowie der Krankenhäuser zu einer Kundgebung, mehrere Hafenhubbrücken waren zudem wegen des Ausstandes bei Strom- und Hafenbau Stunden nicht befahrbar.
Die ÖTV versucht mit ihren Aktionen die „Blockadepolitik“ der Vertreter von Bund, Ländern und Gemeinden zu durchbrechen, die nur eine Tariferhöhung in Höhe des Inflationsausgleichs von 0,6 Prozent zahlen wollen. Die ÖTV fordert hingegen fünf Prozent mehr Lohn und die Übernahme der Auszubildenden für zwölf Monate.
Im Hamburger Osten waren auch die Busse des VHH in die Streiks einbezogen worden, weil das Unternehmen bei den Haustarifverhandlungen Verschlechterungen bei Arbeitszeiten und Urlaub durchsetzen möchte. Die 4600 Bus- und U-BahnfahrerInnen der Hamburger Hochbahn (HHA) waren hingegen vom Warnstreik ausgenommen. HHA und ÖTV hatten sich nachts zuvor auf einen neuen Haustarifvertrag geeinigt, der 1.580 Mark Einmalzahlung sowie Lohnerhöhungen um vier Prozent vorsieht. Kai von Appen
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